PEKING / LONDON (IT BOLTWISE) – In einem sich wandelnden Marktumfeld suchen Chinas Juweliere nach neuen Wegen, um den Rückgang der Goldschmuckverkäufe zu kompensieren. Platin, das derzeit nur ein Drittel des Goldpreises ausmacht, wird zunehmend als attraktive Alternative betrachtet.
In den letzten Monaten hat sich in China ein bemerkenswerter Trend entwickelt: Juweliere wenden sich verstärkt Platin zu, um den Rückgang der Goldschmuckverkäufe auszugleichen. Diese Entwicklung ist eine Reaktion auf die steigenden Goldpreise, die im April ihren Höhepunkt erreichten und viele Käufer verunsichert haben. Im ersten Quartal des Jahres sanken die Goldschmuckverkäufe in China um nahezu 27% auf 134,5 Tonnen, wie die China Gold Association berichtet.
Während die Nachfrage nach Goldbarren und -münzen stabil bleibt und sogar um fast 30% gestiegen ist, suchen Schmuckhersteller nach Alternativen. Platin scheint dabei der Hoffnungsträger zu sein. Im April importierte China 11,5 Tonnen Platin, was den globalen Platinpreis um etwa 40% in die Höhe trieb. Für preisbewusste Verbraucher ist Platin besonders attraktiv, da es derzeit nur ein Drittel des Goldpreises ausmacht.
Analysten warnen jedoch vor fundamentalen Schwächen. Die Nachfrage in China sei preissensibel, und es gebe eine nachlassende Autonachfrage sowie keinen signifikanten Rückgang des Angebots. Stabile Gewinne am Platinmarkt seien vor allem der spekulativen Nachfrage und den hohen Goldpreisen zuzuschreiben.
Das World Platinum Investment Council verstärkt seine Marketing- und Bildungsinitiativen, um Platin als Investment zu etablieren. Trotz der Herausforderungen, wie den höheren Kosten der Platinverarbeitung, wird an Effizienzsteigerungen gearbeitet, um die Preise zu senken und Platin für den Massenmarkt zugänglicher zu machen.
Langfristig bleibt Gold wohl das sichere Wertaufbewahrungsmittel. Doch selbst eine geringfügige Verschiebung der Nachfrage hin zu Platin könnte den Angebotsüberschuss verringern und die Preise stützen. Analysten von BofA schätzen, dass schon ein Ein-Prozent-Wechsel von Gold zu Platin das Angebotsdefizit des weißen Metalls verdoppeln könnte.
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