Daimler Truck: Radikale Umstrukturierung für höhere Margen

CHARLOTTE / LONDON (IT BOLTWISE) – Die neue Chefin von Daimler Truck, Karin Rådström, hat ehrgeizige Pläne zur Umstrukturierung des Unternehmens vorgestellt, die auf eine deutliche Steigerung der Gewinnmargen abzielen.

Die Umstrukturierung von Daimler Truck unter der Leitung von Karin Rådström zielt darauf ab, den weltweit größten Lkw-Konzern effizienter und profitabler zu machen. In Charlotte präsentierte Rådström ihre Vision, die das Unternehmen zu einem Margen-Weltmeister transformieren soll. Diese Transformation ist nicht nur eine unternehmerische Herausforderung, sondern auch politisch brisant, da sie tief in die deutsche Industriegeschichte eingreift.

Ein zentraler Bestandteil der Strategie ist das Programm ‘Cost Down Europe’, das erhebliche Einsparungen durch die Verlagerung von Produktionsbereichen ins Ausland vorsieht. In Deutschland, dem Mutterland des Lkw, könnten bis zu 5.000 Stellen wegfallen, während Werke wie Wörth und Gaggenau aufgrund veralteter Anlagen und hoher Kosten auf der Kippe stehen. Die Zukunft der Produktion könnte in Ländern wie Tschechien und der Türkei liegen.

In Nordamerika hingegen erzielt Daimler mit Marken wie Freightliner und Western Star bereits hohe Gewinne. Diese Erfolge sollen als Vorbild für Europa dienen, wo die Margen derzeit bei mageren 5,4 Prozent liegen. Die neue Strategie sieht vor, dass das europäische Geschäft unter der Leitung von Mary Aufdemberg und Achim Puchert an die Wettbewerbsfähigkeit des nordamerikanischen Geschäfts herangeführt wird.

Während Daimler Truck in Europa umstrukturiert wird, zieht sich das Unternehmen aus China zurück. Die Kooperation mit dem Staatskonzern Foton, die nie wirklich erfolgreich war, wird beendet. Dies ist nicht nur wirtschaftlich überfällig, sondern auch politisch heikel, da Foton russische Exporte bedient, was Daimler in den USA teuer zu stehen kommen könnte.

Gleichzeitig wird in Japan eine Fusion mit Toyotas Lkw-Tochter Hino angestrebt. Diese Fusion zeigt, dass Daimler Truck auch im Asiengeschäft neue Wege geht, jedoch auf deutlich vorsichtigere Weise. Die Umstrukturierung ist nicht nur unternehmerisch ambitioniert, sondern auch politisch brisant, da sie Werke betrifft, die tief in der deutschen Industriegeschichte verwurzelt sind.

Rådström hat bislang meist im Stillen agiert, doch auf dem Kapitalmarkttag in Charlotte sprach sie offen über die geplanten Maßnahmen. Wenn alles nach Plan verläuft, könnte Daimler Truck in wenigen Jahren ein globaler, effizienterer und margenstärkerer Konzern sein. Doch der Weg dorthin ist riskant, da tausende Jobs, strategische Partnerschaften und die Standortfrage auf dem Spiel stehen.

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