BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die deutsche Braubranche steht vor einer historischen Herausforderung: Ein drastischer Rückgang im Bierabsatz von 6,8 Prozent hat die Branche in eine angespannte Lage versetzt. Trotz eines leichten Wachstums bei Veltins prognostizieren Experten, dass viele Brauereien möglicherweise dauerhaft schließen müssen.
Die deutsche Braubranche sieht sich mit einem beispiellosen Rückgang im Bierabsatz konfrontiert, der die gesamte Industrie erschüttert. Laut Berichten sank der Verkauf von alkoholhaltigem Bier in den ersten fünf Monaten des Jahres um 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung wird als die gravierendste seit der Wiedervereinigung beschrieben und hat zu erheblichen Verlusten geführt.
Besonders betroffen ist Nordrhein-Westfalen, wo der Absatz um mehr als 400.000 Hektoliter zurückging. Dies geschah trotz eines zunächst günstigen Klimas im ersten Halbjahr. Interessanterweise konnte die Branche selbst während der restriktiven Pandemiezeiten des Jahres 2021 mehr Bier verkaufen als in den ersten Monaten dieses Jahres.
Die Erwartungen, den Einbruch noch im laufenden Jahr auszugleichen, sind gering. Branchenexperten gehen davon aus, dass eine Normalisierung frühestens 2026 eintreten wird, da eine deutliche Besserung des Konsumklimas erst dann in Sicht sei. Der Brauereichef Volker Kuhl betont, dass das sonnige Wetter keine signifikante Wirkung auf das Konsumverhalten hatte, da die Konsumenten lieber an ihrem Budget festhielten.
Trotz dieser widrigen Umstände meldete Veltins ein leichtes Verkaufsplus von 2,3 Prozent und erreichte im ersten Halbjahr einen Absatz von 1,78 Millionen Hektolitern. Wachstumsträger sind offenbar neue Produkte, während das traditionsreiche Veltins Pilsener um 1,3 Prozent zulegte. Der Fassbierumsatz hingegen sank um etwa fünf Prozent.
Alkoholfreie Biere stehen in einem harten Wettbewerb und bieten bestenfalls eine marginale Linderung in der Krise. Volker Kuhl sieht in ihnen kein Allheilmittel, da sie im Handel lediglich ein Drittel des Rückgangs bei alkoholhaltigem Bier abfedern können.
Die Situation bleibt angespannt, und es wird prognostiziert, dass einige Brauereien ihre Pforten für immer schließen oder veräußert werden müssen. Nicht jede Brauerei wird es schaffen, unter den aktuellen Bedingungen weiter zu operieren, was die Zukunft der Branche ungewiss macht.
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