Die verborgene Macht hinter Outdoor-Marken: Kapital und Kontrolle

LONDON (IT BOLTWISE) – Die Outdoor-Branche, bekannt für ihre Versprechen von Freiheit und Abenteuer, wird zunehmend von globalem Kapital und strategischen Übernahmen geprägt. Marken wie Jack Wolfskin, The North Face und Salomon, die einst für Unabhängigkeit und Naturverbundenheit standen, sind heute Teil eines komplexen Geflechts aus internationalen Beteiligungsgesellschaften und milliardenschweren Konzernen.

Die Outdoor-Industrie, die einst für Abenteuer und Unabhängigkeit stand, wird heute von globalen Kapitalströmen und strategischen Übernahmen dominiert. Marken wie Jack Wolfskin, The North Face und Salomon, die ursprünglich als Symbole für Naturverbundenheit galten, sind mittlerweile in die Hände internationaler Beteiligungsgesellschaften und milliardenschwerer Konzerne übergegangen. Diese Entwicklung spiegelt einen tiefgreifenden Wandel wider, der die Branche nachhaltig verändert hat.

Jack Wolfskin, eine der bekanntesten Outdoor-Marken in Deutschland, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Ursprünglich als romantisches Start-up am Lagerfeuer gegründet, wurde die Marke im Laufe der Jahre mehrfach verkauft. Der US-Investor Blackstone zahlte 2011 rund 700 Millionen Euro, ein Preis, der sich nie amortisierte. 2019 übernahm der US-Golfkonzern Topgolf Callaway Brands die Marke, verkaufte sie jedoch kürzlich mit Verlust an Anta Sports aus China weiter. Diese Übernahmen zeigen, wie stark der Einfluss von Private Equity auf die Outdoor-Branche ist.

Auch The North Face, eine weitere prominente Marke, ist Teil eines größeren Konzerns. Die Muttergesellschaft VF Corporation, ein börsennotierter Textilriese aus Denver, kontrolliert neben The North Face auch Marken wie Vans und Timberland. Trotz eines Umsatzes von 9,5 Milliarden Dollar schrieb der Konzern zuletzt einen Verlust von 190 Millionen Dollar. Um die sinkenden Margen zu kaschieren, setzt VF Corporation auf Imagepflege und Kooperationen mit Luxusmarken wie Gucci.

Mammut, eine traditionsreiche Marke aus der Schweiz, ist ebenfalls nicht mehr in Familienhand. Der britische Private-Equity-Investor Telemos Capital, hinter dem der L’Oréal-Erbe Ernesto Bertarelli steht, hat das Unternehmen übernommen. Trotz medienwirksamer Kampagnen steht Mammut in einem gesättigten Markt mit sinkender Marge unter Zugzwang.

Salomon, einst von Adidas als zweites Standbein im Outdoorbereich gekauft, gehört heute zur Amer Sports Group, die von Anta Sports aus China kontrolliert wird. Diese Übernahme zeigt, wie chinesische Konzerne strategisch in den Outdoor-Markt investieren, um ein Imperium nach ihrem Vorbild aufzubauen.

Die Outdoor-Branche bleibt populär, doch die Grenze zwischen Abenteuer und Aktienkurs verschwimmt zunehmend. Die Marken erzählen von Bergen, Natur und Autonomie, während ihre Eigentümerstruktur von Private Equity und fragwürdigen Managemententscheidungen geprägt ist. Der Gipfel der Rendite scheint erreicht oder liegt bereits hinter uns.

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