Fehlerhafte KI-generierte Sommerleseliste sorgt für Aufruhr

MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine kürzlich veröffentlichte Sommerleseliste, die von Künstlicher Intelligenz generiert wurde, hat in der Medienlandschaft für Aufsehen gesorgt. Die Liste, die in mehreren großen Zeitungen erschien, enthielt fiktive Bücher von realen Autoren und führte zu erheblichem Unmut unter Lesern und Autoren gleichermaßen.

Die Veröffentlichung einer von Künstlicher Intelligenz generierten Sommerleseliste, die fiktive Bücher von realen Autoren enthielt, hat in der Medienwelt für Aufsehen gesorgt. Diese Liste wurde in mehreren großen Zeitungen, darunter die Chicago Sun-Times und eine Ausgabe der Philadelphia Inquirer, veröffentlicht. Unter den erfundenen Titeln befand sich ‘Tidewater Dreams’, angeblich das erste Klimafiktionswerk der chilenisch-amerikanischen Schriftstellerin Isabel Allende, sowie ‘The Rainmakers’ von Percival Everett, der 2025 den Pulitzer-Preis für Belletristik gewann. Von den 15 Titeln auf der Liste waren nur fünf echt.

Die Liste wurde von King Features, einer Einheit des Verlags Hearst Newspapers, als lizenzierter Inhalt bereitgestellt. Marco Buscaglia, der die Verantwortung für die Liste übernommen hat, erklärte, dass sie teilweise von Künstlicher Intelligenz generiert wurde. In einer E-Mail an NPR räumte Buscaglia ein, dass es ein großer Fehler seinerseits war und nichts mit der Sun-Times zu tun habe. Er betonte, dass die Zeitung darauf vertraue, dass die von ihr gekauften Inhalte korrekt seien, und er dieses Vertrauen enttäuscht habe.

Die Reaktionen auf die Veröffentlichung waren heftig. Leser und Autoren äußerten ihren Unmut in sozialen Medien. Ein Nutzer auf Reddit schrieb: ‘Als Abonnent bin ich wütend! Was bringt es, eine gedruckte Zeitung zu abonnieren, wenn sie auch KI-Müll enthält?’ Kelly Jensen, Autorin und ehemalige Bibliothekarin, beklagte auf Bluesky: ‘Das ist die Zukunft der Buchempfehlungen, wenn Bibliotheken defundiert und abgebaut werden. Professionelle Fachkräfte werden durch erfundene, ungenaue Inhalte ersetzt.’

Victor Lim, Marketingdirektor der Chicago Sun-Times, erklärte gegenüber NPR, dass man derzeit untersuche, wie es zu dieser Veröffentlichung kommen konnte. Er betonte, dass es inakzeptabel sei, den Lesern ungenaue Inhalte zu bieten, und dass man die Angelegenheit sehr ernst nehme. Weitere Informationen würden folgen, sobald die Untersuchung abgeschlossen sei.

Für den Autor und NPR-Bücherbeitragenden Gabino Iglesias zeigt die falsche Bücherliste die Probleme auf, mit denen alle Medien derzeit konfrontiert sind. Er wies darauf hin, dass es in den USA nur sehr wenige hauptberufliche Buchkritiker gebe, während es gleichzeitig viele Menschen gebe, die online oder in Podcasts über Bücher schreiben oder sprechen. Iglesias gehört zu den vielen Autoren, die versuchen, eine Sammelklage einzureichen, um ihre Arbeit vor KI zu schützen. Er scherzte, dass, wenn die Leute wirklich die erfundenen Bücher lesen wollten, er und viele andere Autoren bereit seien, diese zu schreiben, wenn sie dafür bezahlt würden.

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