Fettzusammensetzung in ketogener Diät beeinflusst MS-Verlauf

LONDON (IT BOLTWISE) – Die Zusammensetzung von Fetten in einer ketogenen Diät könnte entscheidend für deren Wirksamkeit bei der Behandlung von Multipler Sklerose (MS) sein, wie eine aktuelle Studie nahelegt.

Die ketogene Diät, bekannt für ihren sehr niedrigen Kohlenhydrat- und hohen Fettgehalt, wird oft als potenziell entzündungshemmend beschrieben. Eine neue Studie zeigt jedoch, dass eine Diät, die reich an langkettigen, gesättigten Fettsäuren ist, wie sie in Butter und rotem Fleisch vorkommen, in einem Mausmodell von MS nicht die erhoffte Wirkung auf die Schädigung des Sehnervs hat. Stattdessen verschlechterte sich die visuelle Beeinträchtigung bei Mäusen, die vor dem Ausbruch der Krankheit mit dieser Diät gefüttert wurden. Dies wirft Fragen über die Rolle der Fettzusammensetzung in solchen Diäten auf. Die Forscher betonen, dass die Art der verwendeten Fette ein kritischer Faktor sein könnte, wenn man ketogene Diäten als Behandlungsstrategie in Betracht zieht. MS wird durch immunvermittelte Schäden an Gehirn und Rückenmark verursacht, was zu verschiedenen neurologischen Symptomen führt. Eine der ersten Anzeichen ist die Optikusneuritis, eine Entzündung des Sehnervs, die zu Sehproblemen führen kann. Die ketogene Diät wurde ursprünglich zur Behandlung von Anfallsleiden entwickelt, könnte aber auch entzündungshemmende Effekte haben. Einige Studien deuten darauf hin, dass die Diät bei MS-Patienten Müdigkeit lindern und die kognitive Leistungsfähigkeit verbessern könnte. In Mausmodellen von MS sind die Ergebnisse jedoch gemischt, was möglicherweise auf die Verwendung unterschiedlicher Fettsäuren zurückzuführen ist. Wissenschaftler der Universität von Iowa untersuchten die Auswirkungen einer ketogenen Diät, die aus langkettigen, gesättigten Fettsäuren besteht, auf die Optikusneuritis bei Mäusen mit experimenteller autoimmuner Enzephalomyelitis (EAE), einem häufig verwendeten Modell für MS. Die Mäuse wurden entweder mit der ketogenen oder einer Standarddiät gefüttert, bevor die Krankheit induziert wurde. Die Ergebnisse zeigten, dass Mäuse, die vor der Induktion der Krankheit mit der ketogenen Diät behandelt wurden, eine signifikant schwerere Krankheitsentwicklung aufwiesen als diejenigen auf einer Standarddiät. Die Forscher vermuten, dass die Vorbehandlung mit einer langkettigen, gesättigten ketogenen Diät das Immunsystem initial so beeinflusst, dass es bei Krankheitsausbruch zu einer stärkeren Immunantwort und Entzündungskaskade kommt. Trotz dieser Beobachtungen waren einige Aspekte der Gesundheit des Sehnervs nicht von der Diät betroffen. Die Bildgebung der Retina zeigte eine ähnliche Ausdünnung der Nervenschichten in allen EAE-Gruppen, unabhängig von der Diät. Ebenso waren die Stärke und Geschwindigkeit der visuellen Signale entlang des Sehnervs in EAE-Mäusen im Vergleich zu gesunden Mäusen beeinträchtigt, jedoch ohne Unterschiede zwischen den Diätgruppen. Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Fettzusammensetzung und nicht nur der Menge spezifischer Makronährstoffe bei der Bewertung der potenziellen Verwendung ketogener Diäten zur Behandlung von MS.

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