MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine alarmierende Zunahme von Darmkrebsfällen bei Menschen unter 50 Jahren wirft Fragen nach den Ursachen auf. Forscher haben nun einen möglichen Mechanismus identifiziert, der diese Entwicklung erklären könnte: Ein von bestimmten Bakterienstämmen produziertes Toxin namens Colibactin.

Die steigende Zahl von Darmkrebsfällen bei Menschen unter 50 Jahren in mindestens 27 Ländern hat die wissenschaftliche Gemeinschaft alarmiert. In den letzten 20 Jahren hat sich die Anzahl der Fälle alle zehn Jahre verdoppelt, und es wird prognostiziert, dass Darmkrebs bis 2030 die führende Ursache für krebsbedingte Todesfälle bei jungen Erwachsenen sein könnte. Eine neue Studie hat einen möglichen Mechanismus aufgedeckt, der diese besorgniserregende Entwicklung erklären könnte: das Toxin Colibactin, das von bestimmten Stämmen des Bakteriums Escherichia coli produziert wird.
Colibactin hat die Fähigkeit, DNA zu verändern, und eine Exposition in der frühen Kindheit könnte spezifische genetische Veränderungen hinterlassen, die das Risiko für Darmkrebs vor dem 50. Lebensjahr erhöhen. Professor Ludmil Alexandrov von der University of California San Diego erklärt, dass nicht jeder Umweltfaktor oder jedes Verhalten Spuren im Genom hinterlässt, aber Colibactin gehört zu den wenigen, die dies tun können. Diese genetischen Veränderungen sind stark mit Darmkrebs bei jungen Erwachsenen assoziiert.
Die Forscher untersuchten 981 Darmkrebsgenome aus 11 Ländern, um herauszufinden, wie mutationale Prozesse zu den bekannten geografischen und altersbedingten Unterschieden beim Auftreten von Darmkrebs beitragen könnten. Obwohl Colibactin-Mutationen ursprünglich nicht im Fokus standen, waren die Beweise für ihre Rolle in frühen Fällen unübersehbar. Diese Mutationen traten 3,3-mal häufiger in Fällen auf, die vor dem 40. Lebensjahr diagnostiziert wurden, als in Fällen bei über 70-Jährigen.
Die Forschung wurde durch Zuschüsse aus dem Vereinigten Königreich von Cancer Research UK sowie durch Mittel der US-amerikanischen National Institutes of Health (NIH) finanziert. Die Forscher betonen, dass Kürzungen bei der NIH-Finanzierung die Fortsetzung dieser wichtigen Arbeit gefährden könnten. Ohne ausreichende Mittel könnten viele offene Fragen unbeantwortet bleiben, wie etwa der Zeitpunkt und die Art der Exposition von Kindern gegenüber diesem Toxin.
Die Ergebnisse dieser Studie werfen wichtige Fragen auf: Wie und wann sind Kinder diesem Toxin ausgesetzt? Handelt es sich um einen Umweltfaktor, der zur Produktion von Colibactin führt, oder spielen Ernährung und Lebensstil eine Rolle? Könnten Menschen herausfinden, ob sie exponiert wurden oder ein Risiko besteht? Diese Fragen sind entscheidend, um den Trend umzukehren und die Gesundheit junger Menschen zu schützen.
Professor Alexandrov betont, dass die internationale Zusammenarbeit und die Analyse großer Datensätze aus Patientensamples in mehreren Ländern entscheidend für Entdeckungen wie diese sind. Eine Einschränkung der Finanzierung könnte nicht nur die US-amerikanische, sondern auch die globale Krebsforschung erheblich beeinträchtigen.

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