Funktionale Arbeitslosigkeit: Ein wachsendes Problem in den USA

WASHINGTON / LONDON (IT BOLTWISE) – Während die offiziellen Arbeitslosenzahlen in den USA niedrig erscheinen, offenbart sich ein tieferes Problem im Arbeitsmarkt, das viele Amerikaner betrifft.

Die jüngsten Arbeitsmarktdaten der USA zeigen auf den ersten Blick eine stabile Situation: Die Arbeitslosenquote liegt bei 4,2 %, und das Lohnwachstum ist konstant. Doch hinter diesen Zahlen verbirgt sich eine besorgniserregende Entwicklung, die viele Amerikaner betrifft. Ein neuer Bericht des Ludwig Institute for Shared Economic Prosperity (LISEP) hebt hervor, dass fast ein Viertel der Amerikaner als ‘funktional arbeitslos’ gilt. Diese Menschen sind entweder arbeitslos und haben die Jobsuche aufgegeben oder verdienen weniger als 25.000 US-Dollar im Jahr, obwohl sie beschäftigt sind.

Diese Form der Arbeitslosigkeit, die nicht in den offiziellen Statistiken auftaucht, ist in den letzten zwei Jahren von 22,3 % auf 24,3 % gestiegen. Gene Ludwig, Vorsitzender von LISEP, warnt davor, dass der Arbeitsmarkt für viele Amerikaner nach wie vor eine Herausforderung darstellt. Ohne eine Zunahme von stabilen, gut bezahlten Arbeitsplätzen könnte sich die wirtschaftliche Kluft weiter vergrößern.

Die sogenannte funktionale Arbeitslosigkeit könnte auch erklären, warum viele Arbeitnehmer derzeit pessimistisch in die Zukunft blicken. Eine Umfrage der Jobplattform Glassdoor zeigt, dass das Vertrauen von Berufseinsteigern in den Arbeitsmarkt auf einem historischen Tiefpunkt ist. Trotz der niedrigen offiziellen Arbeitslosenzahlen hat sich der Arbeitsmarkt im Vergleich zu den Vorjahren abgekühlt, und viele Arbeitnehmer sind besorgt über die Auswirkungen von Zöllen und Künstlicher Intelligenz auf ihre beruflichen Perspektiven.

In der Unternehmenswelt herrscht derzeit die Überzeugung, dass der Weg zu mehr Erfolg und Produktivität über Personalabbau führt. Diese Entwicklung könnte die Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt weiter verstärken. Ein weiteres Beispiel für die Herausforderungen, denen Arbeitnehmer gegenüberstehen, ist die jüngste Gehaltserhöhung der Cheerleader der Dallas Cowboys, die eine Erhöhung um 400 % durchsetzen konnten, um finanzielle Stabilität zu erreichen.

In der Technologiebranche hingegen sind die Gehälter aufgrund des Wettstreits um KI-Talente in die Höhe geschossen. Unternehmen wie Meta bieten bis zu 100 Millionen US-Dollar als Einstiegsbonus, um die besten Talente zu gewinnen. Diese Diskrepanz zwischen den Branchen zeigt, wie unterschiedlich die wirtschaftlichen Bedingungen für Arbeitnehmer sein können.

Die steigende funktionale Arbeitslosigkeit ist ein Zeichen dafür, dass viele Amerikaner trotz Beschäftigung nicht über die Runden kommen. Ohne eine grundlegende Veränderung im Arbeitsmarkt, die mehr gut bezahlte Arbeitsplätze schafft, könnte sich die wirtschaftliche Ungleichheit weiter verschärfen.

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