Indien nutzt KI und Satelliten zur Bekämpfung von Hitzewellen

DELHI / LONDON (IT BOLTWISE) – Inmitten der drückenden Hitze von Delhi, wo Temperaturen regelmäßig die 45-Grad-Marke überschreiten, setzt Indien auf innovative Technologien, um die Auswirkungen von Hitzewellen zu mindern.

Die drückende Hitze in Delhi ist nicht nur eine Herausforderung für die Bewohner, sondern auch ein Testfeld für technologische Innovationen. Indien setzt auf Künstliche Intelligenz und Satellitentechnologie, um die städtische Hitzeanfälligkeit bis auf Gebäudeebene zu kartieren. Diese Bemühungen sind Teil eines umfassenderen Ansatzes, um die Auswirkungen von Hitzewellen zu bewältigen, die in den letzten Jahren immer häufiger und intensiver geworden sind. Die indische Hauptstadt hat kürzlich einen Hitzewellenplan für 2025 vorgestellt, der auf hochauflösenden, ward-spezifischen Karten basiert, um die am stärksten gefährdeten Gebiete zu identifizieren. Diese Karten nutzen geografische Informationssysteme (GIS), die Satellitenbilder mit lokalen Daten kombinieren, um ein detailliertes Bild der Hitzeverteilung zu liefern. Trotz dieser Fortschritte gibt es noch erhebliche Lücken in der Umsetzung und Finanzierung dieser Pläne. Ein Großteil der Hitzewellenpläne in Indien fehlt es an detaillierten Karten von hitzeanfälligen Gebieten oder gefährdeten Bevölkerungsgruppen. Ohne diese granularen Daten ist es schwierig, Ressourcen dorthin zu lenken, wo sie am dringendsten benötigt werden. Die Herausforderung besteht darin, eine hyperlokale Reaktion auf das Risiko zu entwickeln, erklärt Radhika Khosla, eine Expertin der Universität Oxford. Sie betont, dass das Risiko von Hitze an der Schnittstelle von drei Faktoren liegt: der Gefahr selbst, der Exposition der Gemeinschaften und ihrer Verwundbarkeit. Derzeit sammeln und analysieren die meisten Pläne diese Art von Daten nicht. Die städtische Hitzeinsel-Effekt, bei dem Städte heißer sind als umliegende ländliche Gebiete, wird oft auf Stadtebene diskutiert, aber nicht ausreichend verstanden, wie unterschiedlich er auf Bodenebene empfunden wird. Ein Slum mit einem Blechdach kann bis zu 6 Grad Celsius heißer sein als ein nahegelegenes Einfamilienhaus mit Garten. Die Art und Weise, wie Hitze absorbiert, eingeschlossen und empfunden wird, kann von Block zu Block variieren, abhängig von der Landnutzung, den Baumaterialien, der Dichte und der Präsenz oder Abwesenheit von Grünflächen. Um zu verstehen, wie lokal der Hitzestress sein kann, führte das Ashoka Trust for Research in Ecology and the Environment (ATREE) eine Studie in einem Stadtteil im Norden von Bengaluru durch. Diese Studie zeigte Temperaturunterschiede von bis zu 9 Grad Celsius innerhalb desselben Stadtteils. Die 2025er Hitzewellenpläne von Delhi haben einige Fortschritte bei der Schließung der Datenlücke gemacht, aber die Qualität und Anwendung dieser Daten bleibt begrenzt. Viele der derzeit verwendeten Landoberflächentemperaturkarten basieren auf Satellitendaten, die ursprünglich für die landwirtschaftliche Überwachung entwickelt wurden und möglicherweise nicht für komplexe städtische Landschaften kalibriert sind. Um diese Variabilität besser zu erfassen, haben SEEDS und Chintan, zwei in Delhi ansässige Non-Profit-Organisationen, GIS-Mapping von Innenraumhitzerisiken in einkommensschwachen Siedlungen durchgeführt. Sie nutzten ein KI-Modell namens Sunny Lives, um das Innenraumhitzerisiko in verschiedenen Gebäudetypen zu bewerten. Diese Art von mikroleveliger Auflösung sollte die nächste Generation von Hitzewellenplänen in Indien leiten. Die Technologie ermöglicht es, bis auf einzelne Gebäude und Cluster heranzuzoomen, und ist sowohl verfügbar als auch erschwinglich. Die gleiche Temperatur wirkt sich nicht auf alle Menschen gleich aus, und unsere Planung muss dies widerspiegeln. Was wir brauchen, sind Pläne auf Stadtteilebene, weil dies die kleinste Verwaltungseinheit ist, in der die Nuancen der Hitze tatsächlich angegangen werden können. Auf dieser Ebene können Ressourcen besser zugewiesen, Verantwortlichkeiten lokalen Stellen zugewiesen und Interventionen mit den Bewohnern koordiniert werden. Trotz der Fortschritte bleibt die Umsetzung vieler versprochener Maßnahmen, wie die Bereitstellung von 3.000 Wasserkühlern an öffentlichen Orten, aus. Ein Teil des Problems ist, dass Hitzewellenpläne nicht rechtlich bindend sind. Hitzewellen werden in den meisten Teilen Indiens nicht als staatsspezifische Katastrophen anerkannt. Dies bedeutet, dass lokale Behörden nicht verpflichtet sind, Hitzewellenmaßnahmen zu priorisieren, es sei denn, sie erhalten direkte Richtlinien von höheren Ebenen. Es geht letztlich darum, hitzeresiliente Städte zu bauen, die sich anpassen und gleichzeitig mildern können, während sie Hitze mit anderen politischen Zielen wie Energie, Wasser, Arbeitsplatzschaffung und Luftqualität integrieren.

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