FRANKFURT / LONDON (IT BOLTWISE) – Die ING Group, Europas größte Direktbank, plant, ihren Kunden in Deutschland eine neue Möglichkeit des Echtzeit-Bezahlens anzubieten. Der Dienst namens Wero soll eine europäische Alternative zu etablierten US-amerikanischen Anbietern wie PayPal darstellen.
Die ING Group, bekannt als Europas größte Direktbank, hat angekündigt, ihren Kunden in Deutschland ab August den neuen Bezahldienst Wero anzubieten. Dieser Dienst ermöglicht es Nutzern, Geld in Echtzeit zu überweisen, ohne die Kontonummer des Empfängers zu benötigen. Stattdessen kann das Geld direkt an eine Handynummer oder E-Mail-Adresse gesendet werden. Diese Funktionalität wird vollständig in die bestehende Banking-App der ING integriert, was den Nutzern eine nahtlose Erfahrung bieten soll.
Wero ist Teil der European Payments Initiative (EPI), die von einer Gruppe europäischer Banken und Zahlungsdienstleister ins Leben gerufen wurde. Ziel dieser Initiative ist es, eine europäische Alternative zu den dominierenden US-amerikanischen Zahlungsdiensten wie PayPal, MasterCard und Visa zu schaffen. Seit Juli 2024 ist Wero in Deutschland verfügbar, zunächst für Kunden von Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken. Mittlerweile gibt es auch eine eigenständige Wero-App, die beispielsweise bei der Postbank genutzt werden kann.
Der Schritt der ING, Wero in ihr Angebot aufzunehmen, ist Teil einer größeren Strategie, die Abhängigkeit von nicht-europäischen Zahlungsanbietern zu verringern. Lars Stoy, Chef von ING Deutschland, betonte die Bedeutung eines unabhängigen europäischen Bezahlsystems. Mit rund 40 Millionen Kunden in Europa sieht die ING Group großes Potenzial in der Verbreitung von Wero. Der Dienst ist bereits in Frankreich und Belgien verfügbar, und Gespräche zur Einführung in Österreich laufen.
Der europäische Zahlungsmarkt steht vor einem Wandel, da immer mehr Banken und Zahlungsdienstleister versuchen, eigene Lösungen zu entwickeln, um die Abhängigkeit von internationalen Anbietern zu reduzieren. Die Einführung von Wero könnte ein wichtiger Schritt in Richtung einer stärkeren europäischen Zahlungsinfrastruktur sein. Experten sehen in der Initiative eine Chance, die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Banken zu stärken und gleichzeitig den Nutzern mehr Sicherheit und Datenschutz zu bieten.

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