JD.com plant Übernahme von MediaMarkt und Saturn

MÜNCHEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Der chinesische Online-Handelsriese JD.com zeigt Interesse an einer Übernahme der deutschen Elektronikhandelsketten MediaMarkt und Saturn. Diese Nachricht hat in der Branche für Aufsehen gesorgt, da sie eine bedeutende Veränderung in der europäischen Einzelhandelslandschaft darstellen könnte.

Die Nachricht, dass JD.com, einer der größten Online-Händler Chinas, Interesse an einer Übernahme von MediaMarkt und Saturn zeigt, hat in der europäischen Einzelhandelsbranche für Aufsehen gesorgt. Ceconomy, die Muttergesellschaft der beiden Elektronikhandelsketten, hat bestätigt, dass Verhandlungen mit dem chinesischen Unternehmen im Gange sind. Diese Entwicklung könnte eine bedeutende Veränderung in der europäischen Einzelhandelslandschaft darstellen.

MediaMarkt und Saturn, bekannt für ihre breite Produktpalette und starken Marken, sind in über tausend Standorten in Europa vertreten. Die Übernahme durch JD.com könnte den chinesischen Riesen in die Lage versetzen, seine Präsenz in Europa erheblich auszubauen. JD.com verfolgt ein Geschäftsmodell, das auf lokale Strukturen und hochwertige Marken setzt, was gut zu den bestehenden Strategien von MediaMarkt und Saturn passen könnte.

Die Verhandlungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem Ceconomy nach einem neuen CEO sucht, nachdem der ehemalige Chef Karsten Wildberger überraschend in die Politik gewechselt ist. Wildberger hatte zuvor die Online-Verkäufe bei Ceconomy angekurbelt und den Aktienkurs des Unternehmens gestärkt. Sein Abgang und die Neubesetzung des Aufsichtsrats wurden von Beobachtern als Anzeichen für bevorstehende Veränderungen gewertet.

Ein potenzieller Verkauf an JD.com würde nicht nur die Eigentümerstruktur von MediaMarkt und Saturn verändern, sondern auch Auswirkungen auf die rund 50.000 Mitarbeiter in Europa haben. Die Marke MediaMarkt gilt als besonders wertvoll und könnte unter einem neuen Eigentümer weiter bestehen bleiben. Die Großaktionäre von Ceconomy, darunter die Gründerfamilie Kellerhals und die Familie Haniel, müssen sich jedoch über einen möglichen Verkauf einigen.

JD.com hat ein Übernahmeangebot von 4,60 Euro pro Aktie ins Gespräch gebracht, was den Wert des Unternehmens auf über 2,2 Milliarden Euro anheben würde. Der Aktienkurs von Ceconomy hat daraufhin zugelegt, liegt jedoch noch unter dem Angebotspreis. Die Verhandlungen sind komplex, da eine feindliche Übernahme gegen den Willen der Ankeraktionäre nicht möglich ist.

Die mögliche Übernahme von MediaMarkt und Saturn durch JD.com könnte auch als strategischer Schritt gesehen werden, um gegen Konkurrenten wie Temu und Shein zu bestehen, die auf den globalen Internet-Handel mit Billigprodukten setzen. JD.com hingegen setzt auf Qualität und lokale Beratung, was in Europa auf fruchtbaren Boden fallen könnte.

Ob die Übernahme tatsächlich zustande kommt, hängt maßgeblich von den Verhandlungen mit den Großaktionären ab. Die Familie Kellerhals, die 1979 den ersten Media Markt in München eröffnete, spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die Entscheidung könnte die Zukunft des europäischen Elektronikhandels nachhaltig beeinflussen.

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