Kälteeinbruch in der Türkei treibt Haselnusspreise in die Höhe

LONDON (IT BOLTWISE) – Ein unerwarteter Kälteeinbruch in der Türkei hat die Haselnussernte erheblich beeinträchtigt und führt zu einem spürbaren Anstieg der Preise. Diese Entwicklung hat weitreichende Auswirkungen auf die Lebensmittelindustrie, insbesondere auf Hersteller von Schokolade und Müslis, die auf Haselnüsse als wesentlichen Rohstoff angewiesen sind.

Die Türkei, als weltweit größter Produzent von Haselnüssen, steht vor einer erheblichen Herausforderung. Ein Kälteeinbruch im April hat die Blüten und Triebe der Haselnusssträucher entlang der Schwarzmeerküste zerstört, was zu einem drastischen Rückgang der Ernte um 36 Prozent geführt hat. Diese Region, die etwa 60 Prozent der weltweiten Haselnussproduktion ausmacht, ist für ihre hochwertigen Nüsse bekannt, die oft als „grünes Gold“ bezeichnet werden.

Die Auswirkungen dieses Ernteausfalls sind in der gesamten Lebensmittelindustrie zu spüren. Unternehmen wie Rittersport und Seeberger, die große Mengen an Haselnüssen verarbeiten, sehen sich mit erheblichen Kostensteigerungen konfrontiert. Ein Sprecher von Rittersport betont, dass die Preissteigerungen eine doppelte Belastung darstellen, da auch die Kakaopreise steigen. Diese Entwicklungen sind nicht nur kurzfristige Herausforderungen, sondern auch Ausdruck der zunehmenden Klimarisiken, die die Landwirtschaft weltweit betreffen.

Der Preisanstieg betrifft nicht nur die Türkei, sondern hat auch Auswirkungen auf andere Anbauländer wie Italien. Seeberger, ein Anbieter von naturbelassenen Haselnusskernen, berichtet, dass die Preise auch in Italien gestiegen sind, da die Türkei als größter Produzent den globalen Markt beeinflusst. Die Preisentwicklung trifft insbesondere den Nutella-Hersteller Ferrero, der schätzungsweise ein Drittel der weltweiten Haselnüsse bezieht.

Um den steigenden Kosten entgegenzuwirken, prüfen viele Unternehmen Alternativen. Mandeln werden als eine preisgünstigere Option in Betracht gezogen, da sie derzeit kostengünstiger sind als Haselnüsse. Rainer Lückenhausen vom Handelshaus Schlüter & Maack erwartet, dass Unternehmen zunehmend auf Mandeln umsteigen werden, um die Kosten zu senken.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Kälteeinbruchs sind auch in der Türkei selbst spürbar. Viele Bauern entlang der Schwarzmeerküste sind nicht gegen Ernteausfälle versichert und stehen vor erheblichen finanziellen Herausforderungen. Die staatliche Getreidebehörde hat einen offiziellen Mindesteinkaufspreis für Haselnüsse festgelegt, um den Markt zu stabilisieren, doch die Abwertung der türkischen Lira verschärft die Situation zusätzlich.

Insgesamt zeigt die aktuelle Situation, wie verwundbar die Landwirtschaft gegenüber klimatischen Veränderungen ist. Experten warnen, dass solche Ereignisse in Zukunft häufiger auftreten könnten, was langfristige Strategien zur Anpassung an den Klimawandel erforderlich macht. Die Lebensmittelindustrie muss sich auf eine Zukunft einstellen, in der Rohstoffpreise volatil bleiben und alternative Zutaten eine größere Rolle spielen könnten.

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