Mangel an KI-Experten bedroht Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit

MÜNCHEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Trotz des Potenzials von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Steigerung der Effizienz in Unternehmen bleibt die Nachfrage nach KI-Experten in Deutschland gering.

Die Künstliche Intelligenz (KI) verspricht, die Effizienz in Unternehmen erheblich zu steigern, doch die Nachfrage nach Fachkräften in diesem Bereich bleibt in Deutschland überraschend niedrig. Eine umfassende Analyse der Bertelsmann-Stiftung, die rund 60 Millionen Online-Stellenanzeigen zwischen 2019 und 2024 untersucht hat, zeigt, dass der Arbeitsmarkt für KI-Experten in Deutschland stagniert. Seit 2022 ist das Angebot an Stellenanzeigen in diesem zukunftsträchtigen Bereich auf einem ohnehin niedrigen Niveau stehengeblieben, was die Gefahr birgt, dass deutsche Unternehmen international an Wettbewerbsfähigkeit verlieren könnten.

Obwohl immer mehr Unternehmen KI nutzen und das Potenzial für Produktivitätssteigerungen als hoch gilt, ist die Nachfrage nach Personal mit entsprechendem Know-how auf dem Arbeitsmarkt bislang vergleichsweise gering. Zwischen 2019 und 2022 hat sich die Zahl der Stellenanzeigen für Informatiker, Software-Entwickler oder andere Fachleute mit KI-Kompetenz zwar von 97.000 auf 180.000 fast verdoppelt, doch machen diese nur 1,5 Prozent der insgesamt ausgeschriebenen Stellen aus. Seit 2022 ist die absolute Zahl der offerierten Jobs in diesem Bereich wieder auf knapp 152.000 Anzeigen zurückgegangen.

Im Vergleich dazu ist der Anteil der Stellen im Boom-Bereich Energiewende trotz der Rezession 2023 und 2024 auf 3,8 Prozent aller Stellenanzeigen gestiegen. Wenn Unternehmen KI-kundige Mitarbeiter suchen, richten sich die Job-Anzeigen vor allem an gut ausgebildete Spezialisten für die Entwicklung von KI. Seltener gesucht werden kundige Anwender von KI, etwa in den Bereichen Werbung und Marketing oder Vertrieb.

Regionale Unterschiede sind ebenfalls festzustellen: Während in der Hälfte aller deutschen Kreise und kreisfreien Städte KI am Jobmarkt kaum eine Rolle spielt, gibt es mit der Großstadt München, dem Forschungsstandort Karlsruhe und dem Landkreis Böblingen bei Stuttgart einige Spitzenreiter, was Jobs mit KI-Bezug betrifft. Schwerpunkte finden sich auch in anderen Regionen im Süden und Südwesten Deutschlands sowie in den Ballungsgebieten an Rhein und Ruhr und im Großraum Berlin.

Die geringe Nachfrage nach KI-Experten könnte langfristig negative Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen haben. Während andere Länder ihre Investitionen in KI und die Ausbildung von Fachkräften intensivieren, droht Deutschland den Anschluss zu verlieren. Um diesem Trend entgegenzuwirken, sind gezielte Maßnahmen zur Förderung von KI-Kompetenzen und zur Schaffung attraktiver Arbeitsbedingungen für KI-Experten erforderlich.

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