MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In der heutigen digitalen Welt verbringen Jugendliche zunehmend mehr Zeit vor Bildschirmen, was laut einer neuen Studie zu einem Anstieg von Angstzuständen und emotionalen Schwierigkeiten führen kann.
Die digitale Revolution hat das Leben von Jugendlichen weltweit verändert, doch mit den Vorteilen kommen auch Herausforderungen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Jugendliche, die mehr als zwei Stunden täglich mit Bildschirmen verbringen, insbesondere an Wochentagen, häufiger über klinisch erhöhte Angstzustände und emotionale oder Verhaltensprobleme berichten. Besonders das passive Scrollen, also das Durchblättern von Inhalten ohne aktive Beteiligung, steht in starkem Zusammenhang mit einer Verschlechterung der psychischen Gesundheit.
Die Forscher untersuchten die Bildschirmgewohnheiten von Jugendlichen im Kontext der Nachwirkungen der COVID-19-Pandemie. Während der Pandemie stieg die Bildschirmnutzung dramatisch an, sowohl aus Notwendigkeit als auch als Bewältigungsstrategie während sozialer Isolation. Obwohl frühere Forschungen gemischte Ergebnisse über den Zusammenhang zwischen Bildschirmzeit und psychischer Gesundheit zeigten, bleiben die potenziellen Risiken exzessiver oder passiver digitaler Mediennutzung ein öffentliches Anliegen, insbesondere für Jugendliche, die sich noch in einer wichtigen kognitiven und emotionalen Entwicklungsphase befinden.
Emma Duerden, eine führende Forscherin der Studie, betont, dass die Untersuchung sowohl die Quantität als auch die Qualität der Bildschirmnutzung von Jugendlichen beleuchten sollte. Während viele Richtlinien empfehlen, die Freizeit-Bildschirmzeit auf zwei Stunden pro Tag zu begrenzen, sind diese Empfehlungen oft schwer durchzusetzen und erfassen möglicherweise nicht die Nuancen des modernen digitalen Verhaltens. Jugendliche nutzen Bildschirme nicht nur zur Unterhaltung, sondern auch, um soziale Kontakte zu pflegen, sich kreativ auszudrücken und mit Bildungsinhalten zu interagieren.
Die Studie, die zwischen Dezember 2022 und August 2023 durchgeführt wurde, befragte 580 Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren in den USA und Kanada. Die Teilnehmer füllten eine Reihe von Selbstberichtsfragebögen aus, die demografische Merkmale, bestehende Gesundheitszustände und schulische Umgebungen sowie validierte psychische Gesundheitsmaße erfassten. Die Ergebnisse zeigten, dass fast die Hälfte der Jugendlichen ohne vorbestehende Schwächen dennoch Angstniveaus im klinischen Bereich meldeten.
Besonders besorgniserregend ist, dass 72% der Jugendlichen mit entwicklungsbedingten oder psychiatrischen Schwächen klinisch erhöhte Angstzustände berichteten, verglichen mit 45% derjenigen ohne solche Schwächen. Emotionale und Verhaltensschwierigkeiten folgten einem ähnlichen Muster. Die Forscher fanden heraus, dass eine erhöhte Bildschirmzeit an Wochentagen stark mit sowohl Angstzuständen als auch emotionalen oder Verhaltensproblemen assoziiert war.
Passives Scrollen erwies sich als konsistenter Prädiktor für eine schlechte psychische Gesundheit. Mehr Zeit, die mit dem Durchblättern von Inhalten verbracht wurde, sei es auf sozialen Medien, Videoplattformen oder anderen Medien, war mit höheren Angstzuständen und mehr emotionalen und Verhaltensproblemen verbunden. Diese Assoziationen blieben auch nach Anpassung an Alter, Geschlecht und das Vorhandensein vorbestehender Schwächen bestehen.
Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die wachsenden Bedenken hinsichtlich der potenziellen Schäden unstrukturierter und passiver Bildschirmnutzung während kritischer Entwicklungsphasen. Für Jugendliche bieten Schultage typischerweise eine gewisse Struktur, die helfen kann, das Verhalten zu regulieren und Möglichkeiten für persönliche Interaktionen zu bieten. Wenn die Bildschirmnutzung an diesen Tagen über zwei Stunden hinausgeht, könnte dies unstrukturierte Routinen, reduzierte körperliche Aktivität, soziale Isolation oder Schlafstörungen widerspiegeln oder dazu beitragen.
Die Studie weist jedoch auch auf Einschränkungen hin. Da sie auf selbstberichteten Daten basiert, könnte die Genauigkeit der Antworten der Teilnehmer durch Erinnerungsverzerrungen oder soziale Erwünschtheit beeinflusst werden. Das Querschnittsdesign macht es zudem unmöglich zu bestimmen, ob die Bildschirmnutzung direkt zu einer schlechten psychischen Gesundheit führt oder ob Jugendliche, die bereits unter Stress leiden, eher zu Bildschirmen greifen.
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