Robinhoods Tokenisierungsstrategie: Eine Bedrohung für traditionelle Börsen?

NEW YORK / LONDON (IT BOLTWISE) – Robinhood plant, den Handel mit tokenisierten Aktien auf einer neuen Ethereum-kompatiblen Blockchain zu ermöglichen. Diese Entwicklung könnte das Handelsvolumen von traditionellen Börsen wie der NYSE abziehen und deren Einnahmen aus Handelsgebühren und Marktdaten gefährden.

Robinhood hat kürzlich Pläne vorgestellt, Aktien auf einer neuen Ethereum-kompatiblen Blockchain zu tokenisieren. Diese Initiative könnte das Handelsvolumen von traditionellen Börsen wie der NYSE erheblich beeinflussen, da sie die Möglichkeit bietet, außerhalb der regulären Handelszeiten zu handeln. Laut Branchenberichten könnte dies die Einnahmen der NYSE aus Handelsgebühren und Marktdaten erheblich beeinträchtigen.

Auf der EthCC-Konferenz erläuterte Robinhood-CEO Vlad Tenev die Pläne für die ‘Robinhood Chain’, eine Ethereum-kompatible Layer-2-Lösung auf Arbitrum Orbit. Diese Blockchain ermöglicht es Nutzern, tokenisierte Derivate von Aktien direkt on-chain zu handeln, was den Handel außerhalb der traditionellen Börsenzeiten ermöglicht.

Ein zentrales Element dieser Strategie ist die Einführung eines neuen Token-Engines, die es Nutzern ermöglicht, tokenisierte Derivate ihrer Vermögenswerte zu verwalten. Diese Token können entweder selbst verwahrt oder in dezentralen Anwendungen genutzt werden. Durch die Ausgabe von Token-„Wrappers“, die mit echten Aktien verknüpft sind, die von einem US-Broker-Dealer verwahrt werden, bietet Robinhood eine nahezu sofortige Abwicklung und zunächst einen 24/5-Handel an, mit dem Ziel, bald einen 24/7-Handel zu ermöglichen.

Diese Entwicklung stellt eine direkte Herausforderung für die traditionellen Finanzmärkte dar, die sich durch eine hohe Konzentration von Liquidität und Aktivität auszeichnen. Robinhoods Plattformarchitektur ähnelt Rollup-Modellen wie Coinbase’s Base, was Robinhood die vollständige Kontrolle über seinen Sequencer und die Möglichkeit gibt, alle Transaktionsgebühren zu erfassen.

Die Attraktivität tokenisierter Vermögenswerte geht über den 24/7-Handel hinaus. Die Programmierbarkeit könnte es ermöglichen, tokenisierte Aktien als Sicherheiten in DeFi-Protokollen zu verwenden oder Dividenden zu automatisieren, Funktionen, die traditionelle Aktien nicht bieten können. Sollten bestehende Börsen diese Vorteile nicht bieten können, riskieren sie, zu Verwaltern einer weniger funktionalen Version derselben Vermögenswerte zu werden.

Allerdings birgt das 24-Stunden-Handelsmodell auch Risiken, insbesondere in Bezug auf Volatilität, da Einzelanleger möglicherweise mit starken Kursbewegungen außerhalb der regulären Handelszeiten konfrontiert werden. Zudem bleibt die regulatorische Unsicherheit eine Herausforderung. Während Robinhoods Token derzeit nur für EU-Nutzer verfügbar sind, hat die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC noch keine öffentliche Stellungnahme zu diesem Modell abgegeben.

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