WASHINGTON / LONDON (IT BOLTWISE) – In einem überraschenden Schritt prüft die Trump-Regierung die Möglichkeit, Abnehmspritzen wie Wegovy und Ozempic über staatliche Versicherungen zu finanzieren. Diese Initiative könnte einen bedeutenden Wandel in der US-Gesundheitspolitik darstellen.
Die Trump-Regierung erwägt, Abnehmspritzen wie Wegovy und Ozempic über die staatlichen Versicherungssysteme Medicare und Medicaid erstattungsfähig zu machen. Diese Überlegung markiert einen potenziellen Paradigmenwechsel in der US-Gesundheitspolitik, die bisher stark auf Kostenbegrenzung fokussiert war. Ein Pilotprogramm könnte Millionen einkommensschwache Amerikaner erreichen und die Gesundheitsversorgung für viele verbessern.
Derzeit übernehmen 13 Bundesstaaten Medicaid-Leistungen für diese Medikamente, die in den USA mit jährlichen Kosten zwischen 5.000 und 7.000 US-Dollar zu Buche schlagen. Medicare hingegen erstattet die Medikamente bislang nur in Verbindung mit bestimmten Erkrankungen wie Schlafapnoe oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die geplante Initiative könnte diese Einschränkungen aufheben und eine breitere Anwendung ermöglichen.
Analysten sehen in diesem Vorstoß einen deutlichen Richtungswechsel. Ryan MacDonald von der Investmentbank Needham betonte, dass ein solcher Schritt unter der Trump-Regierung unerwartet sei, da frühere Maßnahmen vor allem auf Leistungskürzungen im Gesundheitswesen abzielten. Die wirtschaftliche Dimension dieser Initiative ist erheblich, da über 70 Millionen Menschen über Medicaid versichert sind, meist Geringverdiener, und Medicare weitere 65 Millionen Menschen abdeckt.
Die Hersteller der Medikamente, Novo Nordisk und Eli Lilly, könnten von einer Ausweitung des Pilotprojekts erheblich profitieren. Der Markt für Abnehmspritzen würde weiter an Dynamik gewinnen, was auch in Europa die Diskussion über eine Kostenübernahme für stark Übergewichtige anheizen könnte. Dort mehren sich ebenfalls Stimmen, die eine Erstattung solcher Medikamente fordern, auch jenseits klassischer Diabetesindikationen.
Ein solcher Schritt könnte nicht nur die Gesundheitsversorgung in den USA verbessern, sondern auch den politischen Druck in Europa erhöhen, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen. Die Diskussion über die Finanzierung von Abnehmspritzen könnte somit zu einem internationalen Thema werden, das weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheitspolitik und die Pharmaindustrie hat.

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