NEW YORK / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Bewertung von US-Aktien hat ein historisch hohes Niveau erreicht, was Anleger zunehmend vor Herausforderungen stellt. Der Risikoaufschlag gegenüber Anleihen ist auf ein Minimum gesunken, was auf eine mögliche Überbewertung hindeutet.
Die aktuellen Entwicklungen auf dem US-Aktienmarkt werfen Fragen zur Bewertung und den damit verbundenen Risiken auf. Der Risikoaufschlag, der sogenannte excess CAPE yield, beträgt derzeit nur noch 1,4 Prozentpunkte. Dies ist ein historisch niedriger Wert, der darauf hindeutet, dass Anleger für das eingegangene Risiko nur unzureichend kompensiert werden. In der Vergangenheit führte ein niedriger excess CAPE yield häufig dazu, dass Anleihen im Vergleich zu Aktien besser performten.
Die earnings yield des S&P 500, also der Kehrwert des Kurs-Gewinn-Verhältnisses, liegt aktuell bei rund 2,8 Prozent. Im Vergleich dazu rentieren inflationsbereinigte US-Staatsanleihen mit etwa 1,4 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen die geringe Differenz zwischen den Renditen von Aktien und Anleihen, was auf eine mögliche Überbewertung der Aktienmärkte hindeutet.
Besonders bemerkenswert ist, dass sich die Märkte trotz anfänglicher Belastungen durch politische Unsicherheiten, wie Trumps Zollpolitik, stark erholt haben. Dennoch bleibt die Bewertung der US-Aktienmärkte von einer realwirtschaftlichen Bodenhaftung weit entfernt. Verschiedene Varianten des Kurs-Gewinn-Verhältnisses zeigen, dass Anleger derzeit historisch hohe Preise für jeden Dollar Unternehmensgewinn zahlen.
Der cyclically adjusted price/earnings ratio (CAPE), ein von Nobelpreisträger Robert Shiller entwickeltes Instrument, ist bei Investoren beliebt, um relative Bewertungen einzuschätzen. Der daraus abgeleitete excess CAPE yield hat sich als relativ zuverlässiger Indikator für die langfristige Outperformance von Aktien gegenüber Anleihen erwiesen. Je kleiner der Risikoaufschlag, desto geringer war in der Vergangenheit auch der Renditevorsprung von Aktien auf Sicht von zehn Jahren.
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen. Valuation-Guru Aswath Damodaran von der NYU Stern School of Business sieht klassische Bewertungskennzahlen kritisch. Er argumentiert, dass der S&P 500 häufig wie ein festverzinsliches Wertpapier bewertet wird, ohne das zukünftige Gewinnwachstum zu berücksichtigen. Seine eigene Berechnung der equity risk premium deutet auf eine moderate Überbewertung hin, ist jedoch eher zur Einzelaktienanalyse als für Markttiming geeignet.
Für institutionelle Investoren bleibt die Bewertung dennoch ein nützliches Steuerungsinstrument. Eine Analyse zeigt, dass Anleger, die in Zeiten besonders niedriger excess CAPE yields in Anleihen statt in Aktien investierten, über die letzten Jahrzehnte eine höhere reale Rendite erzielten. Der entscheidende Schwellenwert lag bei 1,75 Prozent: Fiel der Risikoaufschlag darunter, rentierte ein Wechsel in Treasurys besser als das Halten von Aktien.
Der Markt ignoriert derzeit zunehmend Bewertungsrisiken. Historisch gesehen folgt auf Bewertungsübertreibungen selten eine nachhaltige Outperformance. Anleger sollten daher die aktuellen Entwicklungen genau beobachten und ihre Anlagestrategien entsprechend anpassen.
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