US-Gesundheitsminister Kennedy und die umstrittenen Impfstoffaussagen

WASHINGTON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Inmitten eines der schwersten Masernausbrüche in den USA seit 25 Jahren hat der US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. erneut umstrittene Behauptungen über Impfstoffe aufgestellt.

Der US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. hat kürzlich erneut für Aufsehen gesorgt, indem er in einem Interview behauptete, dass der Masern-Impfstoff Zellen von abgetriebenen Föten enthalte. Diese Aussagen kommen zu einem kritischen Zeitpunkt, da die USA mit einem der schwersten Masernausbrüche der letzten Jahrzehnte konfrontiert sind. Wissenschaftler warnen, dass die USA an einem Wendepunkt stehen könnten, an dem die Masern, die im Jahr 2000 als landesweit ausgerottet galten, wieder endemisch werden könnten.

Der aktuelle Ausbruch in Texas, der seinen Ursprung in einer Mennoniten-Gemeinschaft hat, hat sich bereits auf benachbarte Bundesstaaten wie New Mexico, Oklahoma und Kansas ausgeweitet. Zwei Kinder sind bereits an den Folgen der Krankheit gestorben, und Hunderte weitere sind infiziert. Experten betonen die Notwendigkeit, dass öffentliche Gesundheitsvertreter wie Kennedy die Wirksamkeit von Impfstoffen dringend unterstützen sollten.

Kennedy, der im Februar zum obersten Gesundheitsbeamten der USA ernannt wurde, hat in der Vergangenheit immer wieder Zweifel an der Sicherheit und Wirksamkeit von Impfstoffen gesät. Obwohl er angibt, nicht grundsätzlich gegen Impfungen zu sein, hat er einige der widerlegten Theorien, die er als Anwalt und öffentliche Person propagiert hat, wieder aufgegriffen.

In einem Interview mit News Nation erklärte Kennedy, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen, wie die Mennoniten in Texas, religiöse Einwände gegen die Impfung hätten, da der MMR-Impfstoff angeblich “viel abgetriebenes Fötusmaterial und DNA-Partikel” enthalte. Impfstoffexperten widersprechen dieser Darstellung entschieden. Der Rubella-Teil des Impfstoffs wird zwar aus einer Zelllinie hergestellt, die aus einer Abtreibung in den 1960er Jahren stammt, doch enthält der fertige Impfstoff keine intakten Zellen.

Dr. Miriam Laufer, Interim-Direktorin des Center for Vaccine Development and Global Health an der University of Maryland, erklärt, dass der Virus in diesen Zellen gezüchtet wird und anschließend gereinigt wird, sodass nur der abgeschwächte Virus übrig bleibt, der nicht krank machen kann. Laut einem Informationsblatt des Children’s Hospital of Philadelphia an der University of Pennsylvania ist die Menge an DNA im fertigen Impfstoff minimal.

Kennedy äußerte zudem Bedenken hinsichtlich der Wirksamkeit des Mumps-Teils des Impfstoffs und behauptete, dass die Kombination nie auf Sicherheit getestet worden sei. Laut den Centers for Disease Control and Prevention bieten zwei Dosen des MMR-Impfstoffs jedoch etwa 86 % Schutz gegen Mumps. Experten weisen darauf hin, dass der Impfschutz im Laufe der Zeit nachlassen kann, was jedoch je nach Krankheit und Impfstoff variiert.

Dr. Paulo Verardi, Professor für Virologie und Vakzinologie an der University of Connecticut, betont, dass geimpfte Personen im Falle einer Infektion in der Regel eine mildere Erkrankung erleben, was einen wesentlichen Vorteil der Impfung darstellt.

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