KÖLN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Kölner Ford-Werke stehen vor einem historischen Moment: Erstmals in ihrer fast hundertjährigen Geschichte wird gestreikt. Die Belegschaft hat mit überwältigender Mehrheit für eine Arbeitsniederlegung gestimmt, um gegen den geplanten Stellenabbau zu protestieren.

Die Kölner Ford-Werke, ein traditionsreicher Standort der Automobilindustrie, erleben einen Wendepunkt. Erstmals in ihrer Geschichte wird gestreikt, nachdem 93,5 Prozent der Belegschaft in einer Urabstimmung der IG Metall für eine Arbeitsniederlegung gestimmt haben. Der Streik ist eine Reaktion auf die Pläne des Managements, bis Ende 2027 fast 3000 Stellen abzubauen. Diese Maßnahme soll Kosten senken, doch die Gewerkschaft sieht darin eine Gefahr für den Fortbestand der Ford-Deutschlandtochter.
Die IG Metall fordert einen Sozialtarifvertrag, der hohe Abfindungen und finanzielle Sicherheiten für die Mitarbeiter vorsieht. Bereits im Frühjahr hatte es Warnstreiks gegeben, doch die Verhandlungen blieben ergebnislos. Der Betriebsratschef von Ford Deutschland, Benjamin Gruschka, betont die Notwendigkeit einer Gesamtlösung für die Belegschaft in Köln. Die Einflussmöglichkeiten des deutschen Managements sind jedoch begrenzt, da die Entscheidungen letztlich von der US-Konzernmutter abhängen.
Ford hat in den letzten Jahren mit seinem Pkw-Geschäft in Europa an Boden verloren. Der einst erfolgreiche Kleinwagen Ford Fiesta wird nicht mehr produziert, und die neuen Elektroautos, die in Köln gefertigt werden, bleiben hinter den Verkaufserwartungen zurück. Trotz Investitionen von knapp zwei Milliarden Euro in die Elektroauto-Produktion konnte der Marktanteil in Deutschland nicht gesteigert werden.
Branchenexperten sehen die Zukunft von Ford in Europa düster. Der Direktor des Bochumer Autoinstituts CAR, Ferdinand Dudenhöffner, betont, dass Ford im Pkw-Bereich zu klein sei, um in Europa profitabel zu arbeiten. Die verkauften Stückzahlen seien zu gering, und die Personalkosten zu hoch. Eine mögliche Lösung könnte der Verkauf des europäischen Autogeschäfts oder die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit einem anderen Autobauer sein.
Ein weiterer Ansatz wäre eine massive Investition der US-Mutter in die Entwicklung neuer Elektroautos und die Aufwertung des Markenimages. Doch bisher fehlt es an der notwendigen Entschlossenheit. Zudem kauft Ford für seine Elektroautos zentrale Bauteile von Volkswagen, was die Wertschöpfung mindert und das Geschäft wenig attraktiv macht.
Die Auswirkungen des Streiks auf die Kölner Ford-Werke könnten erheblich sein, da die meisten Mitarbeiter Gewerkschaftsmitglieder sind und der Unmut über die aktuelle Situation groß ist. Die kommenden Tage werden zeigen, ob das Management bereit ist, auf die Forderungen der Belegschaft einzugehen und eine Lösung zu finden, die den Fortbestand des Standorts sichert.

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