ROVAJÄRVI / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die zunehmende Militarisierung der Arktis, insbesondere in Finnland, wirft erhebliche Herausforderungen für die Rentierwirtschaft auf. Seit dem Beitritt Finnlands zur NATO hat sich die militärische Präsenz in der Region deutlich verstärkt, was nicht nur die lokale Wirtschaft, sondern auch die indigene samische Kultur beeinflusst.

Die Arktis, einst bekannt für ihre unberührte Natur und die traditionelle Rentierwirtschaft, erlebt derzeit eine beispiellose Zunahme militärischer Aktivitäten. Diese Entwicklung ist eine direkte Folge des NATO-Beitritts Finnlands im Jahr 2023, der als Reaktion auf die geopolitischen Spannungen mit Russland erfolgte. Die Region Rovajärvi, die sich nur 100 Kilometer von der russischen Grenze entfernt befindet, ist heute der größte Artillerieübungsplatz Westeuropas und ein zentraler Punkt für internationale Militärübungen.
Für die Rentierhirten, die in dieser Region leben und arbeiten, stellt die verstärkte Militärpräsenz eine erhebliche Bedrohung dar. Kyosti Uutela, ein erfahrener Rentierhirte, berichtet, dass die militärischen Übungen die Weideflächen zerstören und die Rentierherden vertreiben. Die schweren Panzer und die große Anzahl von Soldaten, die regelmäßig in den Wäldern trainieren, beeinträchtigen die natürlichen Lebensräume der Rentiere erheblich.
Die finnischen Streitkräfte betonen zwar, dass sie die Bedürfnisse der Rentierwirtschaft bei der Planung ihrer Übungen berücksichtigen, doch die Realität vor Ort sieht oft anders aus. Riikka Poropudas, eine weitere Rentierhirtin, berichtet von einem drastischen Anstieg der militärischen Aktivitäten seit dem NATO-Beitritt Finnlands. Dies zwingt die Hirten, ihre Rentiere häufiger in umzäunten Gebieten zu füttern, was die traditionelle Weidewirtschaft erheblich beeinträchtigt.
Die Auswirkungen der Militarisierung der Arktis gehen jedoch über die unmittelbaren wirtschaftlichen Herausforderungen hinaus. Tuomas Aslak Juuso, der amtierende Präsident des samischen Parlaments in Finnland, weist darauf hin, dass die Militarisierung in Kombination mit den Auswirkungen des Klimawandels eine existenzielle Bedrohung für die samische Kultur darstellt. Die Rentierwirtschaft ist ein zentraler Bestandteil der samischen Identität, und die Fähigkeit der Rentiere, frei auf natürlichen Weideflächen zu grasen, ist entscheidend für ihr Überleben.
Die Herausforderungen, vor denen die Rentierhirten stehen, sind ein eindringliches Beispiel für die komplexen Wechselwirkungen zwischen geopolitischen Entwicklungen und lokalen Kulturen. Während die finnische Regierung und die NATO die Sicherheitsinteressen der Region betonen, bleibt die Frage, wie diese Interessen mit den Bedürfnissen der indigenen Bevölkerung in Einklang gebracht werden können.
In der Zukunft wird es entscheidend sein, einen Dialog zwischen den militärischen Akteuren und den lokalen Gemeinschaften zu fördern, um nachhaltige Lösungen zu finden. Die Rentierwirtschaft ist nicht nur ein wirtschaftlicher Faktor, sondern auch ein kulturelles Erbe, das es zu bewahren gilt. Die internationale Gemeinschaft muss Wege finden, um die Sicherheit in der Region zu gewährleisten, ohne die Lebensgrundlagen und die Kultur der indigenen Völker zu gefährden.

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