Wie KI die Arbeitskultur bei Amazon verändert

SEATTLE / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) bei Amazon hat die Arbeitsweise der Softwareentwickler grundlegend verändert. Während die Teams verkleinert wurden, steigen die Erwartungen an die Produktivität.

Die Integration von Künstlicher Intelligenz in die Arbeitsprozesse von Amazon hat zu einer signifikanten Veränderung der Arbeitskultur geführt. Softwareentwickler berichten, dass ihre Teams im Vergleich zum Vorjahr halbiert wurden, während die Anforderungen an die Codeproduktion unverändert blieben. Diese Entwicklung zwingt die Entwickler, verstärkt auf KI-Tools zurückzugreifen, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Die Umstrukturierung der Teams ist nur ein Aspekt der Veränderungen. Entwickler berichten, dass das Management zunehmend auf den Einsatz von KI drängt und gleichzeitig die Output-Ziele erhöht sowie die Einhaltung von Fristen verschärft hat. Was früher Wochen dauerte, muss nun oft innerhalb weniger Tage erledigt werden, was die Entwickler dazu zwingt, die Zusammenarbeit mit Kollegen zu reduzieren und stattdessen auf Automatisierung zu setzen.

Diese Veränderungen erinnern an die industrielle Revolution, als Technologie die Arbeitsplätze nicht eliminierte, sondern sie in einfachere und schnellere Aufgaben umwandelte. Amazon-CEO Andy Jassy betonte kürzlich in seinem Aktionärsbrief, dass generative KI erhebliche Vorteile in Bezug auf Produktivität und Kosteneinsparungen bringe und dass schnelleres Arbeiten für den Wettbewerbsvorteil entscheidend sei. Amazon fördert die KI-Nutzung aktiv durch interne Hackathons, die sich auf Produktivitätstools konzentrieren, während andere Technologieriesen diesem Beispiel folgen.

Shopify hat angekündigt, dass die Nutzung von KI nun eine Grundvoraussetzung sei und in Leistungsbewertungen berücksichtigt werde, während Google berichtet, dass über 30 Prozent seines Codes inzwischen KI-gestützt sind. Trotz der Produktivitätsgewinne äußern viele Amazon-Entwickler Bedenken hinsichtlich der Qualität ihrer Arbeit. Sie beschreiben das Gefühl, in ihren eigenen Jobs nur noch Zuschauer zu sein, da KI-Tools große Teile des Codes generieren, die einer umfangreichen Überprüfung bedürfen, anstatt kreativer Entwicklung.

Einige Entwickler haben sich Amazon Employees for Climate Justice angeschlossen, einer Plattform, die neben Umweltfragen auch den KI-bedingten Stress am Arbeitsplatz thematisiert. Die Organisatoren der Gruppe berichten von regelmäßigem Kontakt mit Hunderten von Amazon-Mitarbeitern, die sich zunehmend auf die Qualität ihrer Karriere konzentrieren. Amazon betont, dass Zusammenarbeit und Experimentieren weiterhin von entscheidender Bedeutung seien und positioniert KI als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Ingenieurskompetenz.

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