ADAC fordert verstärkte Nutzung von Super E10 an deutschen Tankstellen

BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Der ADAC setzt sich für eine stärkere Nutzung von Super E10 an deutschen Tankstellen ein und betont die Vorteile des Kraftstoffs in Bezug auf Kosten und Umweltfreundlichkeit.

Der ADAC hat eine klare Forderung an die Politik: Die Nutzung von Super E10 an deutschen Tankstellen soll verstärkt werden. Der Kraftstoff, der einen Biosprit-Anteil von bis zu zehn Prozent enthält, ist nicht nur günstiger, sondern auch umweltfreundlicher als das herkömmliche Super E5. Diese Forderung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der Klimaschutz immer mehr an Bedeutung gewinnt und die Reduzierung von CO2-Emissionen im Fokus steht.

Super E10 bietet im Vergleich zu Super E5 erhebliche Vorteile. Der ADAC hebt hervor, dass der höhere Ethanolanteil in E10 aus umweltverträglich angebauten Pflanzen stammt und jährlich bis zu drei Millionen Tonnen Kohlendioxid im Straßenverkehr eingespart werden könnten. Zudem reduziert E10 den Stickoxid- und Feinstaubausstoß von Benzinern deutlich, was einen weiteren positiven Effekt auf die Umwelt hat.

Christian Reinicke, Präsident des ADAC, betont, dass Autos ab dem Baujahr 2011 problemlos mit Super E10 betrieben werden können. Dennoch greifen viele Autofahrer weiterhin auf das teurere und klimaschädlichere Super E5 zurück. Reinicke fordert daher, dass die Verpflichtung der Tankstellen, E5 anzubieten, auf E10 übergehen sollte. Sollte dies nicht ausreichen, müssten weitere Maßnahmen in Betracht gezogen werden, um die Akzeptanz von E10 zu erhöhen.

Der Bundesverband der Bioethanolwirtschaft (BDB) unterstützt diese Forderung und verweist auf Studien, die eine Reduktion der Stickoxidemissionen um durchschnittlich 25 Prozent und eine erhebliche Reduktion des Feinstaubausstoßes um mehr als 70 Prozent bei der Verwendung von Super E10 belegen. Diese Zahlen unterstreichen die Bedeutung von E10 als umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Kraftstoffen.

Die Marktentwicklung zeigt jedoch, dass der Anteil von E10 am Benzinverkauf in Deutschland nur langsam wächst. Im vergangenen Jahr lag der Anteil bei 27,4 Prozent, während E5 weiterhin 67,5 Prozent ausmachte. Die hohen Spritpreise im Jahr 2022 hatten zwar zu einem Anstieg des E10-Anteils geführt, doch der Trend hat sich seitdem verlangsamt.

Die Tankstellenbetreiber stehen der Forderung des ADAC positiv gegenüber. Der Bundesverband Freier Tankstellen (bft) sieht in der Abschaffung der E5-Verpflichtung eine Chance für mehr Marktwirtschaft im Kraftstoffverkauf. Die Tankstellen könnten dann selbst entscheiden, welche Kraftstoffsorten sie anbieten möchten, was auch Platz für neue, umweltfreundliche Alternativen wie HVO, einen erneuerbaren Diesel, schaffen würde.

Insgesamt zeigt sich, dass die Diskussion um die Nutzung von Super E10 nicht nur eine Frage der Umweltfreundlichkeit, sondern auch der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen ist. Die Entscheidung, welche Kraftstoffe an den Tankstellen angeboten werden, könnte weitreichende Auswirkungen auf den Klimaschutz und die Entwicklung neuer Technologien haben.

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