BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – In einer sich wandelnden Weltwirtschaft, die zunehmend von Fragmentierung und geopolitischen Spannungen geprägt ist, steht die Europäische Union vor der Herausforderung, ihre wirtschaftliche und politische Rolle neu zu definieren. Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank, betonte kürzlich in einer Rede die Chancen und Risiken, die sich aus der aktuellen globalen Lage für den Euro ergeben.
Die globale Wirtschaft hat sich in den letzten 80 Jahren auf Offenheit und Multilateralismus gestützt, wobei die USA eine führende Rolle spielten. Diese Ordnung hat der Europäischen Union erheblich genutzt, da ihre liberalen Prinzipien gut dazu passten. Doch heute bröckelt dieses System. Multilaterale Kooperationen weichen zunehmend einem Nullsummendenken und bilateralen Machtspielen. Diese Entwicklung birgt Risiken für Europa, dessen Wirtschaft stark in das globale Handelssystem integriert ist. Doch mit den richtigen politischen Maßnahmen könnten sich auch Chancen ergeben, insbesondere für den Euro, der eine größere internationale Rolle spielen könnte. Der Euro ist derzeit die zweitwichtigste globale Währung und macht etwa 20 % der Devisenreserven aus, verglichen mit 58 % beim US-Dollar. Eine stärkere internationale Rolle des Euro könnte positive Auswirkungen auf die Eurozone haben, indem sie die Kosten für Kredite senkt und Europa vor Wechselkursschwankungen schützt. Doch um diese Rolle zu erreichen, muss der Euro auf drei wesentlichen Grundlagen aufbauen: einer soliden geopolitischen Basis, einer verstärkten wirtschaftlichen Basis und einer robusten rechtlichen Basis. Historisch gesehen hat es immer wieder Verschiebungen in der globalen Währungslandschaft gegeben. Der US-Dollar übernahm in den 1920er Jahren die Führung vom britischen Pfund, und obwohl es in den 1930er und 1970er Jahren zu einem Rückgang des Dollar-Anteils an den globalen Devisenreserven kam, gab es keine robuste alternative Währung, die kurzfristig übernehmen konnte. Heute ist die Situation anders, da der Euro als zweitgrößte Währung der Welt existiert. Dennoch hat der Euro die Investoren noch nicht vollständig überzeugt. Um den Euro als globale Währung zu stärken, muss Europa seine geopolitische Basis durch eine glaubwürdige Rolle im globalen Handel und starke militärische Allianzen festigen. Der Euro könnte durch eine stärkere Verflechtung in den internationalen Handel und durch die Entwicklung eines digitalen Euro attraktiver werden. Doch die geopolitische Stärke allein reicht nicht aus. Europa muss auch seine wirtschaftliche Basis stärken, indem es seine Kapitalmärkte vertieft und mehr Wachstumschancen bietet. Die USA haben in der Vergangenheit gezeigt, dass ein starkes Wirtschaftswachstum und liquide Kapitalmärkte entscheidend für die Dominanz einer Währung sind. Europa hat das Potenzial, einen ähnlichen Kreislauf zu schaffen, muss jedoch seine internen Märkte besser integrieren und strategische Industrien aufbauen. Schließlich ist eine robuste rechtliche Basis entscheidend, um das Vertrauen der Investoren in den Euro zu stärken. Die EU muss ihre Verpflichtung zu vorhersehbarer Politik und Rechtsstaatlichkeit in einen Wettbewerbsvorteil umwandeln. In einer Zeit, in der geopolitische Spannungen zunehmen, ist es wichtig, dass Europa politisch geeint auftritt und in der Lage ist, mit einer Stimme zu sprechen. Die aktuellen Veränderungen bieten Europa die Gelegenheit, mehr Kontrolle über sein eigenes Schicksal zu erlangen. Doch dies ist kein Privileg, das einfach gewährt wird. Europa muss es sich verdienen.
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