Santander stoppt Berufung von Broedel aufgrund brasilianischer Ermittlungen

MADRID / LONDON (IT BOLTWISE) – Die spanische Großbank Banco Santander hat die geplante Ernennung von Alexsandro Broedel zum Chief Accounting Officer zurückgezogen. Der Schritt erfolgt vor dem Hintergrund laufender strafrechtlicher Ermittlungen in Brasilien, die Broedel betreffen.

Die Entscheidung von Banco Santander, die Berufung von Alexsandro Broedel zum Chief Accounting Officer zurückzuziehen, wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, denen sich internationale Banken in einem zunehmend regulierten Umfeld gegenübersehen. Broedel, der im Oktober 2023 zur spanischen Großbank wechselte, sollte ursprünglich in die oberste Führungsebene aufsteigen. Doch die laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft São Paulo wegen mutmaßlicher Veruntreuung von Bankmitteln über externe Beratungsverträge haben die Pläne durchkreuzt.

Manuel Preto, bisher stellvertretender CEO von Santander Portugal, wird nun ab Ende Juli die Position übernehmen. Diese Entscheidung wurde in einem internen Memo bekannt gegeben, das der Financial Times vorliegt. Die Neubesetzung fällt in eine Phase wachsender rechtlicher Unsicherheiten, die nicht nur die betroffene Person, sondern auch die Reputation der Bank beeinflussen könnten.

Die Vorwürfe gegen Broedel beziehen sich auf seine frühere Tätigkeit als CFO bei der brasilianischen Bank Itaú. Laut Staatsanwaltschaft geht es um potenziell unrechtmäßige Zahlungen an einen von ihm engagierten externen Berater. Obwohl bisher keine Anklage erhoben wurde, bestreitet Broedel die Anschuldigungen vehement. Die Bank hat sich dazu entschieden, die Ernennung zurückzuziehen, um Stabilität zu gewährleisten, während die Ermittlungen andauern.

Interessanterweise war die Berufung Broedels bereits im Juni 2023 vom Santander-Verwaltungsrat beschlossen worden, Monate bevor die Ermittlungen öffentlich bekannt wurden. Auch die europäische Bankenaufsicht hatte dem Schritt zugestimmt, nachdem Broedel das „fit and proper“-Prüfverfahren erfolgreich durchlaufen hatte. Dies zeigt, wie schnell sich die Rahmenbedingungen im Finanzsektor ändern können und wie wichtig es ist, auf solche Entwicklungen flexibel zu reagieren.

Die Entscheidung von Santander, die Berufung zurückzuziehen, unterstreicht die Bedeutung von Vertrauen und regulatorischer Glaubwürdigkeit für systemrelevante Institute. In einem Umfeld, in dem rechtliche und regulatorische Anforderungen stetig zunehmen, müssen Banken sicherstellen, dass ihre Führungskräfte nicht nur fachlich kompetent, sondern auch frei von rechtlichen Belastungen sind.

Die Entwicklungen rund um Broedel könnten auch Auswirkungen auf die zukünftige Personalpolitik von Banken haben. Es ist zu erwarten, dass die Anforderungen an die Überprüfung von Führungskräften weiter steigen werden, um ähnliche Situationen in der Zukunft zu vermeiden. Dies könnte auch zu einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen internationalen Aufsichtsbehörden führen, um die Integrität des Finanzsystems zu gewährleisten.

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