LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie, die Künstliche Intelligenz mit traditioneller Wissenschaft kombiniert, könnte die Geschichte Israels neu schreiben. Die Schriftrollen vom Toten Meer, die bisher auf Basis ihrer Paläografie datiert wurden, könnten Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte älter sein als bisher angenommen.
Die Schriftrollen vom Toten Meer, ein bedeutendes historisches Erbe, könnten viel älter sein als bisher angenommen. Eine neue Studie, die am Mittwoch in PLOS ONE veröffentlicht wurde, zeigt, dass die Schriftrollen möglicherweise Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte früher entstanden sind. Diese Erkenntnis basiert auf einer innovativen Methode, die traditionelle Wissenschaft mit Künstlicher Intelligenz kombiniert.
Bislang wurden die Schriftrollen hauptsächlich anhand ihrer Paläografie, also der Form ihrer Buchstaben, datiert. Ein interdisziplinäres Forschungsteam hat nun jedoch begonnen, 30 Schriftrollen des Israelischen Antikenamtes mit der Radiokarbonmethode zu datieren. Diese Daten wurden dann in ein KI-Modell namens „Enoch“ eingespeist, das die geometrischen Merkmale der Buchstaben analysiert und die Datierung anderer Schriftrollen extrapoliert.
Das Enoch-Modell, das auf einer geometriebasierten Analyse der Buchstabenformen basiert, ermöglichte es, die Datierung von 135 weiteren Schriftrollen zu überprüfen. Die Ergebnisse wurden von menschlichen Paläografen überprüft und als zu 79 % genau befunden. Diese neue Methode eröffnet beispiellose Möglichkeiten, die Chronologie der in der judäischen Wüste entdeckten Schriftrollen neu zu untersuchen.
Prof. Mladen Popović, Direktor des Qumran-Instituts an der Universität Groningen, betonte die Bedeutung dieser interdisziplinären Zusammenarbeit. Die Kombination von Radiokarbondatierung, Physik, KI-Analyse, Paläografie, Geschichte und Philologie führte zu diesen bahnbrechenden Ergebnissen.
Die ersten Ergebnisse des Projekts zeigen, dass zwei biblische Manuskripte möglicherweise nur wenige Jahre nach ihrer ursprünglichen Komposition niedergeschrieben wurden. Diese Erkenntnisse könnten die Art und Weise, wie wir die Geschichte Judäas und die Entwicklung der Schriftkultur verstehen, grundlegend verändern.
Prof. Eibert Tigchelaar von der Universität Leuven betonte, dass eine Verschiebung der Datierung um nur wenige Jahrzehnte die kulturellen und politischen Kontexte, in denen die Schriftrollen entstanden sind, erheblich verändern könnte. Bisher basierte die Chronologie der Schriftrollen fast ausschließlich auf paläografischen Vergleichen aus einem Artikel von 1961.
Die neue Studie zeigt auch, dass die bisherige Klassifizierung der Handschriften in „Hasmonäische“ und „Herodianische“ Schriftrollen nicht die tatsächlichen Zeiträume widerspiegelt. Es gibt Hinweise darauf, dass der Herodianische Stil bereits Jahrzehnte vor Herodes begann, möglicherweise schon im 2. Jahrhundert v. Chr.
Diese Entdeckungen werfen neue Fragen zur Verbreitung der Schriftkultur und zur Geschichte der Region auf. Die Forscher haben jedoch erst etwa 10 % der bekannten Schriftrollen untersucht, sodass noch viel Forschungsarbeit bevorsteht.
Schließlich wurde festgestellt, dass zwei Manuskripte, die die biblischen Bücher Daniel und Kohelet enthalten, nicht nur älter sind als bisher angenommen, sondern auch in den Jahren geschrieben wurden, in denen die Texte ursprünglich verfasst wurden. Diese Erkenntnisse könnten die frühesten erhaltenen Kopien dieser Kompositionen darstellen.
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