Strategische Rohstoffversorgung: Deutschland muss handeln

BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Angesichts der zunehmenden Abhängigkeit von seltenen Erden und der dominierenden Rolle Chinas in diesem Sektor, fordert die Wirtschaftsweise Veronika Grimm eine umfassende nationale Strategie zur Sicherung der Rohstoffversorgung.

Die Versorgung mit seltenen Erden ist für viele Industrien von entscheidender Bedeutung, da sie in zahlreichen Hightech-Produkten wie Elektromobilität, Windkraftanlagen und Rüstungsgütern verwendet werden. China kontrolliert derzeit fast den gesamten Markt für diese kritischen Rohstoffe, was Deutschland in eine prekäre Lage bringt. Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm betont die Notwendigkeit einer schnellen und umfassenden nationalen Strategie, um Engpässe zu vermeiden und die wirtschaftliche Sicherheit zu gewährleisten.

Obwohl die Bundesregierung erste Schritte unternommen hat, wie die Einrichtung eines Rohstofffonds und die Entwicklung einer Nationalen Rohstoffstrategie, kritisiert Grimm die langsame und bürokratische Umsetzung dieser Maßnahmen. Sie plädiert für eine stärkere Rolle des Nationalen Sicherheitsrats, um eine übergreifende Sicherheitsstrategie zu entwickeln, die auch strategische Partnerschaften und Handelsbeziehungen berücksichtigt.

China hat die Weiterverarbeitung kritischer Rohstoffe strategisch an sich gezogen, was zu einer potenziellen Bedrohung für die deutsche Industrie werden könnte. Sollte es zu Lieferengpässen kommen, könnten Produktionsverzögerungen oder sogar -stopps die Folge sein. Dies zeigt sich auch im aktuellen Zollstreit zwischen China und den USA, bei dem seltene Erden als Druckmittel eingesetzt werden.

Um die Abhängigkeit von China zu verringern, schlägt Grimm vor, europäische Einkaufskooperationen zu stärken und strategische Reserven für kritische Rohstoffe aufzubauen. Zudem sollten Partnerschaften mit rohstoffreichen Ländern wie Kanada, Australien und Chile intensiviert werden. Diese Maßnahmen könnten dazu beitragen, die Versorgungssicherheit zu erhöhen und die wirtschaftliche Stabilität zu sichern.

Die Einrichtung eines Nationalen Sicherheitsrats im Bundeskanzleramt, wie im Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD vereinbart, könnte ein wichtiger Schritt in diese Richtung sein. Dieser Rat soll nicht nur die Sicherheitspolitik koordinieren, sondern auch die strategische Vorausschau und Entwicklung von Strategien übernehmen, um auf geopolitische Entwicklungen angemessen reagieren zu können.

Insgesamt ist die Sicherstellung der Rohstoffversorgung eine komplexe Herausforderung, die eine koordinierte und umfassende Strategie erfordert. Die deutsche Wirtschaft muss sich auf mögliche Engpässe vorbereiten und gleichzeitig die Abhängigkeit von einzelnen Lieferländern reduzieren, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

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