Psilocybin-Therapie: Ein neuer Ansatz zur Reduzierung von Alkoholkonsum

KOPENHAGEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie aus Dänemark zeigt vielversprechende Ergebnisse bei der Behandlung von Alkoholabhängigkeit mit einer einzigen Dosis Psilocybin.

In einer kürzlich veröffentlichten Studie im Journal of Psychopharmacology wurde untersucht, wie eine einmalige hohe Dosis Psilocybin, kombiniert mit psychologischer Unterstützung, den Alkoholkonsum bei Menschen mit schwerer Alkoholabhängigkeit reduzieren kann. Die Teilnehmer der kleinen offenen Studie zeigten nach der Behandlung signifikante Rückgänge im schweren Trinken und in den Alkoholgelüsten, sowie ein gesteigertes Vertrauen in ihre Fähigkeit, abstinent zu bleiben.

Psilocybin, ein natürlich vorkommender psychedelischer Wirkstoff, hat in den letzten Jahren aufgrund seines Potenzials zur Behandlung von psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angstzuständen und Substanzgebrauchsstörungen zunehmendes wissenschaftliches Interesse geweckt. Der Wirkstoff beeinflusst Serotoninrezeptoren im Gehirn und kann tiefgreifende Veränderungen in Wahrnehmung, Selbstbewusstsein und Emotionen hervorrufen. Während die meisten bisherigen Forschungen mehrere Dosen untersuchten, wollten die Autoren dieser Studie herausfinden, ob auch eine einzelne Dosis bedeutende Veränderungen bewirken könnte.

Die Studie wurde von Mathias Ebbesen Jensen, einem Postdoktoranden am Neuropsychiatrischen Labor des Psychiatrischen Zentrums Kopenhagen, geleitet. Jensen war von frühen Pilotstudien zur Alkoholabhängigkeit und Nikotinsucht fasziniert, die zeigten, dass bereits wenige Dosen Psilocybin sofortige und langanhaltende Effekte haben können. Er war inspiriert von William Millers Konzept des “quantum change”, das plötzliche und spontane transformative Erfahrungen beschreibt, die das Verhalten nachhaltig verändern können.

Das Forschungsteam führte eine offene, einarmige Studie mit zehn Erwachsenen durch, die eine Behandlung wegen Alkoholabhängigkeit suchten. Die Teilnehmer, acht Männer und zwei Frauen mit einem Durchschnittsalter von 44 Jahren, hatten alle eine schwere Alkoholabhängigkeit. Die Behandlung umfasste fünf Sitzungen: zwei vorbereitende Therapiesitzungen, eine Psilocybin-Sitzung mit hoher Dosis (25 Milligramm) und zwei Integrationssitzungen danach. Die Therapie beinhaltete Elemente der Motivierenden Gesprächsführung, der Akzeptanz- und Commitment-Therapie sowie der geführten Imagination.

Am Dosierungstag kamen die Teilnehmer nach einer leichten Mahlzeit in die Klinik und nahmen eine Kapsel mit 25 Milligramm Psilocybin ein. Während der Sitzung hörten sie ein kuratiertes sechsstündiges Musikprogramm in einem komfortablen Raum, begleitet von zwei ausgebildeten Therapeuten. Die Therapeuten boten Unterstützung, hielten die Interaktion jedoch minimal, es sei denn, die Teilnehmer benötigten Beruhigung oder Anleitung. Trotz erheblicher Unterschiede in der Verarbeitung des Wirkstoffs berichteten alle Teilnehmer von intensiven psychedelischen Effekten.

Die Ergebnisse zeigten, dass die Teilnehmer zwölf Wochen nach der Psilocybin-Sitzung ihre Anzahl schwerer Trinktage um durchschnittlich 37,5 Prozentpunkte reduziert hatten. Auch die Anzahl der konsumierten Getränke pro Tag sank signifikant. Interessanterweise waren Teilnehmer, die intensivere mystische Erfahrungen während ihrer Psilocybin-Sitzung berichteten, eher in der Lage, ihren Alkoholkonsum nachhaltig zu reduzieren. Dies deutet darauf hin, dass die psychologische Natur der Erfahrung eine Schlüsselrolle bei der Förderung von Veränderungen spielen könnte.

Obwohl die Studie positive Ergebnisse zeigte, gibt es einige Einschränkungen. Die kleine Stichprobengröße von nur zehn Personen bedeutet, dass die Ergebnisse nicht auf die breitere Bevölkerung verallgemeinert werden können. Das Fehlen einer Kontrollgruppe macht es zudem unmöglich, festzustellen, ob die beobachteten Veränderungen auf das Psilocybin, die therapeutische Unterstützung oder andere Faktoren zurückzuführen sind. Die Forscher arbeiten derzeit an einer robusteren Studie, um diese Ergebnisse zu bestätigen.

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