Konflikt um Militärübungsplatz auf Hawaii: Naturschutz versus strategische Interessen

HONOLULU / LONDON (IT BOLTWISE) – Der Streit um die Nutzung des Pohakuloa-Trainingsgeländes auf Hawaii spitzt sich zu. Während das US-Militär auf die strategische Bedeutung des Geländes verweist, fordern indigene Gruppen den Schutz ihrer heiligen Stätten.

Der Konflikt um das Pohakuloa-Trainingsgelände auf Hawaii verdeutlicht die Spannungen zwischen militärischen Interessen und dem Schutz indigener Kulturen. Das Gelände auf der Big Island ist der einzige Ort in Hawaii, an dem großangelegte militärische Übungen mit scharfer Munition durchgeführt werden können. Für das US-Militär ist es von wachsender Bedeutung, insbesondere angesichts der zunehmenden Spannungen mit China im Pazifikraum.

Doch die Nutzung des Geländes stößt auf Widerstand. Viele indigene Hawaiianer sehen in Pohakuloa das spirituelle Herz ihrer Insel und kritisieren die Umweltschäden, die durch militärische Aktivitäten verursacht werden. Die Geschichte der US-Militärpräsenz auf Hawaii ist geprägt von Vorfällen wie der Kontaminierung von Trinkwasser und der Zerstörung heiliger Stätten, was das Misstrauen der indigenen Bevölkerung weiter verstärkt.

Die aktuelle Pacht des Militärs für das Gelände läuft 2029 aus, und indigene Gruppen fordern, dass das Militär das Gebiet verlässt. Sie verweisen auf die unvollständige Säuberung der Insel Kahoolawe, die nach jahrzehntelanger Nutzung als Bombenabwurfplatz noch immer mit explosiven Überresten belastet ist. Auch der jüngste Vorfall, bei dem die Navy 2021 Jet-Treibstoff in das Trinkwasser von Pearl Harbor leckte, hat das Vertrauen in die militärische Verwaltung weiter erschüttert.

Das US-Militär betont hingegen die Notwendigkeit, das Gelände für Übungen zu nutzen, um schnell auf Bedrohungen im Pazifik reagieren zu können. Die geografische Lage von Pohakuloa ermöglicht es, Truppen schnell in den Indo-Pazifik zu verlegen, was in einem möglichen Konflikt von entscheidender Bedeutung sein könnte. Der Verlust des Geländes würde die militärische Einsatzbereitschaft erheblich beeinträchtigen.

Die Debatte um Pohakuloa ist auch ein Symbol für die breitere Diskussion über die Rolle des Militärs auf Hawaii. Während einige Politiker wie die US-Abgeordnete Jill Tokuda das Militär auffordern, sich stärker für den Schutz der Umwelt und die Unterstützung der lokalen Gemeinschaften einzusetzen, fordern andere, dass das Militär seine Präsenz reduziert und alternative Lösungen findet.

Die Zukunft von Pohakuloa bleibt ungewiss. Das Militär könnte versuchen, das Land zu kaufen oder einen Tausch mit dem Staat auszuhandeln. Doch solche Verhandlungen sind komplex und erfordern die Zustimmung der lokalen Regierung. Die Diskussionen um Pohakuloa werden daher nicht nur die Zukunft des Geländes, sondern auch die Beziehungen zwischen dem US-Militär und der indigenen Bevölkerung Hawaiis prägen.

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