Schulen setzen auf handschriftliche Prüfungen zur Bekämpfung von KI-Betrug

LONDON (IT BOLTWISE) – Die zunehmende Verbreitung von Künstlicher Intelligenz in der Bildung zwingt Schulen und Universitäten dazu, ihre Prüfungs- und Hausaufgabenrichtlinien zu überdenken. Angesichts der weit verbreiteten Nutzung von Tools wie ChatGPT, die es Schülern ermöglichen, in Sekundenschnelle Aufsätze zu generieren oder komplexe mathematische Probleme zu lösen, stellt sich die Frage, wie authentisches Lernen im Jahr 2025 aussehen soll.

Die Einführung von Künstlicher Intelligenz in Bildungseinrichtungen hat eine Debatte über die Authentizität des Lernens entfacht. Mit der Fähigkeit von KI-Tools, Texte zu generieren, sehen sich Schulen mit der Herausforderung konfrontiert, akademische Integrität zu wahren. Einige Schulen greifen auf traditionelle Methoden zurück, indem sie handschriftliche Prüfungen wieder einführen. Diese Strategie, die auf den ersten Blick altmodisch erscheinen mag, wird von vielen Pädagogen als effektives Mittel angesehen, um sicherzustellen, dass Schüler ihre Arbeit selbstständig erledigen.

Die Nutzung von KI in Schulen ist weit verbreitet. Umfragen zufolge haben bis zu 89 % der Schüler KI-Tools wie ChatGPT für ihre Kursarbeiten verwendet. Während einige diese Tools nur zur Ideenfindung oder zur Korrektur von Grammatikfehlern nutzen, verlassen sich andere darauf, um ganze Arbeiten zu schreiben. Diese Zunahme an akademischer Unehrlichkeit hat dazu geführt, dass Bildungseinrichtungen nach neuen Wegen suchen, um ihre Standards zu wahren.

Ein Grund, warum KI-Betrug schwer zu erkennen ist, liegt in der Fähigkeit der generativen KI, menschliches Schreiben zu imitieren. Diese Tools können den Ton und Stil anpassen und sogar an die vorherige Arbeit eines Schülers anpassen, was es nahezu unmöglich macht, Plagiate ohne ausgefeilte forensische Methoden oder menschliche Intuition zu identifizieren. Einige Schulen, die zunächst auf Erkennungssoftware gesetzt haben, haben diese aufgrund von Genauigkeits- und Datenschutzbedenken wieder aufgegeben.

In Reaktion darauf kehren immer mehr Professoren zu handschriftlichen Prüfungen zurück. Universitäten wie Texas A&M, die University of Florida und die UC Berkeley berichten von einer steigenden Nachfrage nach sogenannten Blue Books, die für handschriftliche Antworten genutzt werden. Der Gedanke dahinter ist einfach: Wenn Schüler ihre Aufsätze während der Unterrichtszeit von Hand schreiben müssen, gibt es keine Möglichkeit, von ChatGPT oder anderen KI-Assistenten abzuschreiben.

Doch nicht alle sind überzeugt, dass dies die Lösung ist. Kritiker argumentieren, dass das Verlassen auf zeitlich begrenzte Schreibprüfungen im Klassenzimmer den Schülern die Möglichkeit nimmt, tiefere Recherchefähigkeiten und analytisches Denken zu entwickeln, insbesondere bei komplexen Themen, die von Zeit, Überarbeitung und externen Quellen profitieren. Zudem verhindern Blue Books nicht den Missbrauch von KI bei Hausaufgaben oder Gruppenprojekten.

Einige Pädagogen plädieren für einen ausgewogenen Ansatz: Anstatt KI-Tools zu verbieten, sollten Schüler lernen, wie man sie verantwortungsvoll nutzt. Dies bedeutet, KI-Kompetenz in den Lehrplan zu integrieren, damit Schüler lernen, wo die Grenze zwischen Inspiration und Plagiat liegt und wann es angemessen ist, Tools wie ChatGPT oder Grammarly zu verwenden.

Da sich KI-Tools weiterentwickeln, werden sich auch die Strategien der Schulen ändern, um ehrliches Lernen zu gewährleisten. Einige Schulen setzen auf mündliche Prüfungen, bei denen Schüler ihre Argumentation laut erklären müssen. Andere vergeben mehr prozessorientierte Aufgaben, wie annotierte Entwürfe oder aufgezeichnete Brainstorming-Sitzungen, die das Schummeln erschweren. Es gibt keine Patentlösung, aber eines ist klar: Der KI-Geist lässt sich nicht wieder in die Flasche stecken, und das Bildungssystem muss sich schnell anpassen, um seine Glaubwürdigkeit nicht zu verlieren.

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