Die Bedeutung des Timings bei der Behandlung mit Prozac

MUMBAI / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass der Zeitpunkt der Verabreichung von Fluoxetin, besser bekannt als Prozac, entscheidend für die langfristigen Auswirkungen auf Stimmung und Gehirnfunktion ist.

Die jüngste Forschung aus Indien hat aufgedeckt, dass die Entwicklungsphase, in der Fluoxetin verabreicht wird, tiefgreifende Auswirkungen auf die langfristige Stimmung und Gehirnfunktion hat. In einem Rattenmodell führte die Behandlung in der frühen postnatalen Phase bei männlichen Tieren zu anhaltenden Angst- und depressionsähnlichen Verhaltensweisen, während die Behandlung in der Adoleszenz diese Verhaltensweisen reduzierte.

Die Studie, veröffentlicht in Biological Psychiatry, zeigt, dass die neuronale Struktur, die Genexpression und der Energiestoffwechsel des Gehirns je nach Behandlungszeitraum unterschiedlich beeinflusst werden. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung des Timings und des Geschlechts bei der Anwendung von Antidepressiva während der Entwicklung und schlagen mögliche Interventionen wie Vitamin B3 vor, um unerwünschte Effekte zu mildern.

Fluoxetin, ein selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), wird häufig aufgrund seines günstigen Nutzen-Risiko-Profils bei der Behandlung von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt. Die Forscher betonen, dass die Auswirkungen auf die neuronale Bioenergetik entscheidend sein könnten, da die langfristige Zunahme depressiver Verhaltensreaktionen, die bei der frühen postnatalen Fluoxetin-Behandlung beobachtet wurde, durch eine spätere Behandlung mit Nicotinamid (Vitamin B3) umgekehrt werden konnte.

Dr. Vidita A. Vaidya, die leitende Forscherin der Studie, erklärt, dass die Behandlung mit Fluoxetin während der frühen postnatalen Phase bei männlichen, aber nicht bei weiblichen Ratten zu einer langfristigen Zunahme von Angst- und depressionsähnlichen Verhaltensweisen führte, während die Behandlung während der Adoleszenz den gegenteiligen Effekt hatte. Diese Verhaltensänderungen waren noch sechs Monate nach Beendigung der Behandlung feststellbar.

Die Forscher fanden heraus, dass die diametral entgegengesetzten Einflüsse der frühen postnatalen und der jugendlichen Fluoxetin-Behandlung auf das Stimmungsverhalten auch in den völlig unterschiedlichen Einflüssen auf die Genexpression, die Architektur der Neuronen und die Bioenergetik im präfrontalen Kortex sichtbar waren. Während die frühe postnatale Fluoxetin-Behandlung zu einem langfristigen Rückgang des bioenergetischen Status im präfrontalen Kortex führte, erhöhte die jugendliche Exposition die Bioenergetik.

John Krystal, MD, Herausgeber von Biological Psychiatry, kommentiert, dass die Erkenntnis, dass die antidepressiven Effekte je nach Geschlecht und Entwicklungsstadium unterschiedlich sein können, klinisch wichtig sein könnte. Es ist interessant, dass die biologischen Unterschiede zwischen den Fluoxetin-Effekten bei frühen postnatalen und jugendlichen Ratten auf männliche Tiere beschränkt sind.

Dr. Vaidya schließt, dass die Neuheit dieser Forschung in der Entdeckung mehrerer empfindlicher Fenster während des postnatalen Lebens liegt, in denen die Störung der serotonergen Neurotransmission durch Fluoxetin völlig unterschiedliche Effekte auf das Stimmungsverhalten ausüben kann. Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Berücksichtigung sowohl des zeitlichen Fensters der Behandlung als auch des Geschlechts als Schlüsselvariablen, die die molekularen, zellulären, bioenergetischen und verhaltensbezogenen Ergebnisse der Exposition gegenüber Fluoxetin während empfindlicher Entwicklungsstadien beeinflussen können.

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