WOLFSBURG / LONDON (IT BOLTWISE) – Die europäische Automobilindustrie steht vor einem tiefgreifenden Wandel, der durch den Vorstoß in Richtung Elektromobilität und Digitalisierung geprägt ist. Volkswagen, als einer der größten Akteure, zieht erste Konsequenzen aus den Herausforderungen, die sich aus schrumpfenden Margen und Überkapazitäten ergeben.

Volkswagen hat kürzlich angekündigt, seine Produktionskapazitäten um 750.000 Fahrzeuge zu reduzieren und bis 2030 etwa 35.000 Stellen abzubauen. Diese Maßnahmen sollen die Produktivität in den deutschen Werken steigern, während gleichzeitig 165 Milliarden Euro in Elektromobilität, Digitalisierung und autonomes Fahren investiert werden. Diese Schritte verdeutlichen, dass Investitionen allein nicht ausreichen, um den Strukturwandel zu bewältigen.
In der Vergangenheit versuchte Volkswagen, durch Wachstum und die Gewinne aus dem chinesischen Markt sowie Premium-Marken wie Audi und Porsche, Ineffizienzen zu kompensieren. Doch mit nachlassender Nachfrage wurden Schwächen wie teure Werke und ausgereizte Produktionssysteme sichtbar. Gleichzeitig gewinnen agile Wettbewerber aus den USA und China Marktanteile.
Die Herausforderungen betreffen jedoch nicht nur Volkswagen. Die Automobilbranche ist ein wesentlicher Bestandteil der europäischen Wirtschaft, stellt 7 % des BIP und sichert 14 Millionen Arbeitsplätze. Der Strukturwandel ist somit ein entscheidender Test für die industrielle Zukunft Europas.
Eine wachsende Produktivitätslücke zwischen Europa und den USA verschärft die Situation. In den letzten 25 Jahren wuchs die Arbeitsproduktivität in den USA schneller als in Europa, was zu einer Pro-Kopf-Produktivität führt, die in Ländern wie Deutschland und Frankreich bis zu 45 % unter dem US-Niveau liegt.
Volkswagen reagiert darauf mit internationalen Partnerschaften, insbesondere in China und Nordamerika, um Entwicklungszyklen zu verkürzen und Kosten zu senken. Diese Kooperationen ersetzen Eigenentwicklungen dort, wo Skaleneffekte entscheidend sind. Geschwindigkeit wird wichtiger als vollständige Autarkie.
Auch die Europäische Union muss handeln. Flexiblere Arbeitsmärkte, innovationsfreundlichere Regulierung und sicherer Zugang zu kritischen Rohstoffen sind entscheidend. Ohne diese Reformen könnten selbst Milliardeninvestitionen wirkungslos verpuffen. Ein warnendes Beispiel sind die geplanten EU-Vorschriften für Batterien, die zusätzliche Komplexität und Kosten verursachen könnten.
Der Draghi-Bericht zur europäischen Wettbewerbsfähigkeit zeigt die richtigen Prinzipien auf, doch es fehlt an Umsetzungstempo und Maßstab. Europas Industrie benötigt einen kulturellen Wandel mit klarer Orientierung an Effizienz und marktwirtschaftlicher Skalierung. Denn Profit ist keine Schande, sondern Voraussetzung für Wohlstand und Beschäftigung.

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