MÜNCHEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Ein neues Kapitel in der Rüstungsindustrie wird aufgeschlagen, während Startups wie Stark Defence die Grenzen zwischen ziviler und militärischer Technologie verwischen.

Die rasante Entwicklung von Stark Defence, einem Münchner Startup, das sich auf die Umwandlung von Agrardrohnen in militärische Anwendungen spezialisiert hat, wirft bedeutende ethische Fragen auf. Innerhalb von nur eineinhalb Jahren hat sich das Unternehmen zu einem der am heißesten gehandelten Player im Verteidigungs-Tech-Sektor entwickelt, mit einer Bewertung von 500 Millionen Dollar. Diese beeindruckende Entwicklung zieht Investoren aus der sicherheitspolitischen Digitalelite an, darunter Sequoia Capital und der NATO-Innovationsfonds.
Florian Seibel, CEO von Stark Defence, hat bereits mit seiner ersten Firma Quantum Systems gezeigt, wie man Drohnen erfolgreich in den Markt einführt. Ursprünglich für die Landwirtschaft gedacht, fanden die Vector-Aufklärungsdrohnen aus Bayern während des Ukrainekriegs eine neue Bestimmung. Quantum Systems erzielte 2024 einen Umsatz von 110 Millionen Euro, und die Prognosen für das laufende Jahr sind noch höher. Doch für die nächste Eskalationsstufe war Quantum nicht geeignet, da pazifistische Investoren den Kurs bremsten.
Stark Defence hingegen operiert ohne solche Einschränkungen und positioniert sich als dynamischer, digitalisierter Lieferant für moderne Kriegsführung. Gemeinsam mit anderen Startups wie Helsing und Sensor-Lab entsteht rund um Berlin und München eine neue Tech-Rüstungsindustrie, die auf Drohnen, KI und autonome Zielsysteme setzt. Diese Entwicklung stellt die traditionellen Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall vor Herausforderungen, da sie im Vergleich zu den agilen Startups als träge Dinosaurier erscheinen.
Das Interesse der Investoren an Stark Defence unterstreicht die Bedeutung von Innovationen in der Rüstungsindustrie. Sequoia Capital, bekannt für Investitionen in Unternehmen wie Uber und WhatsApp, setzt nun auf die Drohnenbranche. Peter Thiel, Mitgründer von Palantir und Verfechter geopolitischer Strategien, war von Anfang an involviert. Der NATO-Innovationsfonds ist ebenfalls im Cap Table vertreten, was die sicherheitspolitische Relevanz des Unternehmens unterstreicht.
Die Frage nach der moralischen Verantwortung von Startups in der Kriegstechnologie bleibt jedoch bestehen. Während die Politik nach Innovationen in der Rüstung ruft, sind die ethischen Grauzonen offensichtlich. Einwegdrohnen wie die von Stark Defence zielen nicht auf Aufklärung, sondern auf Zerstörung ab. Die Trennung zur zivilen Nutzung ist aufgehoben, und die Schwelle zum tödlichen Einsatz automatisierter Systeme wird gesenkt. Der Markt scheint davon unbeeindruckt: Wer liefert, gewinnt.

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