FRANKFURT / LONDON (IT BOLTWISE) – Der Online-Broker Flatexdegiro hat nach einer intensiven Sonderprüfung der Bafin und einem Führungswechsel seine Geschäftsstrategie neu ausgerichtet. Mit einem verstärkten Fokus auf Kryptohandel und Wertpapierleihe plant das Unternehmen, seine Marktposition in Europa weiter auszubauen. Die Integration der Systeme von Flatex und Degiro soll dabei helfen, in 16 europäischen Ländern Fuß zu fassen.

Flatexdegiro, ein führender Online-Broker mit Sitz in Frankfurt, hat nach einer umfassenden Sonderprüfung durch die deutsche Finanzaufsicht Bafin und einem Wechsel in der Unternehmensführung seine Geschäftsstrategie neu ausgerichtet. Der neue CEO, Oliver Behrens, der zuvor als Europa-Chef bei Morgan Stanley tätig war, betonte die Bedeutung der Rückkehr zum Kerngeschäft und die Fokussierung auf Wachstumsbereiche wie den Kryptohandel und die Wertpapierleihe.
Die Bafin hatte bei ihrer Prüfung Mängel im Betrieb des Unternehmens festgestellt, was zu einer dreijährigen intensiven Auseinandersetzung mit den Auflagen führte. Diese Herausforderungen haben das Unternehmen jedoch nicht davon abgehalten, weiterhin stark zu wachsen. Behrens berichtet von täglich 1.000 neuen Kontoeröffnungen und einem verwalteten Vermögen von 87,6 Milliarden Euro bis Ende Juli.
Ein zentraler Bestandteil der neuen Strategie ist die Integration der Systeme von Flatex und Degiro, die zusammen 16 europäische Länder abdecken. Diese Fusion soll die Effizienz steigern und die Angebote des Unternehmens in weiteren Märkten zugänglich machen. Flatexdegiro plant, seine Dienstleistungen, die keine Anlageberatung umfassen, durch Bildungsangebote wie Online-Seminare zu erweitern, um Kunden zu befähigen, selbstständig fundierte Anlageentscheidungen zu treffen.
Der Markt für Wertpapierdepots in Deutschland bietet laut Behrens erhebliches Wachstumspotenzial. Mit rund 25 Millionen bestehenden Depots und einer Bevölkerung von über 80 Millionen Menschen sieht er die Möglichkeit, weitere 10 bis 15 Millionen Depots zu erschließen. Zudem liegen in Deutschland rund 3.400 Milliarden Euro auf niedrig verzinsten Sparkonten, was aus Sicht von Flatexdegiro eine Chance darstellt, Anleger für alternative Investitionsmöglichkeiten zu gewinnen.
Die Einführung des Kryptohandelsangebots, das von Großaktionär Bernd Förtsch zuvor als verpasste Chance kritisiert wurde, ist ein weiterer Schritt in der Neuausrichtung des Unternehmens. Flatexdegiro positioniert sich hierbei als einer der kostengünstigsten Anbieter auf dem Markt. Die Wertpapierleihe startet zunächst in den Niederlanden und soll schrittweise auf weitere Länder ausgeweitet werden.

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