Australische Zentralbank fordert tiefgreifende Reformen bei der ASX

SYDNEY / LONDON (IT BOLTWISE) – Die australische Zentralbank hat die Australian Securities Exchange (ASX) aufgefordert, umfassende Reformen in den Bereichen Governance, Unternehmenskultur und Risikomanagement durchzuführen. Hintergrund sind erhebliche Probleme bei der Abwicklung von Handelstransaktionen, die das Vertrauen in das System erschüttert haben.

Die australische Zentralbank hat die Australian Securities Exchange (ASX) dazu aufgefordert, grundlegende Reformen in den Bereichen Governance, Unternehmenskultur und Risikomanagement durchzuführen. Diese Forderung kommt nach erheblichen Problemen bei der Abwicklung von Handelstransaktionen im vergangenen Jahr, die das Vertrauen in die Zuverlässigkeit des Systems stark beeinträchtigt haben. Die Reserve Bank of Australia (RBA) hat in einem aktuellen Bericht festgestellt, dass die Abteilungen für Clearing und Abwicklung der ASX weiterhin nicht den zentralen regulatorischen Standards entsprechen.

Brad Jones, der stellvertretende Gouverneur des Finanzsystems der RBA, betonte, dass die ASX derzeit nicht den Erwartungen der Regulierungsbehörden für Betreiber kritischer nationaler Infrastruktur entspricht. Die Stabilität und Sicherheit der Clearing- und Abwicklungseinrichtungen sind jedoch entscheidend für die Stabilität des australischen Finanzsystems. Die Zentralbank hat angekündigt, den Fortschritt streng zu überwachen und weitere regulatorische Maßnahmen in Erwägung zu ziehen, falls keine Verbesserung eintritt.

Die ASX steht unter erheblichem Druck, ihren Risikotransformationsplan zu überarbeiten und ihre Geschäftsfortführungs- und Notfallpläne im Bereich Clearing und Abwicklung kritisch zu evaluieren. Ein Vorfall im Dezember, bei dem die Abwicklung eines gesamten Handelstages verschoben werden musste, hat das Vertrauen in das System zusätzlich belastet. ASX-Geschäftsführerin Helen Lofthouse räumte ein, dass die ASX dringend Fortschritte machen muss, um das Vertrauen der Regulatoren wiederherzustellen.

Besonders im Fokus steht das in die Jahre gekommene CHESS-System, das üblicherweise zwei Geschäftstage zur Abwicklung benötigt, indem es Geldtransfers arrangiert. Neben der Abwicklung registriert CHESS auch den elektronischen Aktienbesitz im Subregister. Die ASX hat bereits erste technische Verbesserungen implementiert, um die Notfallpläne für das CHESS-System zu optimieren.

Die Forderungen der RBA unterstreichen die Notwendigkeit einer umfassenden Überarbeitung der internen Prozesse der ASX. Dies könnte auch Auswirkungen auf andere Börsen weltweit haben, die ähnliche Systeme nutzen. Experten sind sich einig, dass eine Modernisierung der Infrastruktur nicht nur die Zuverlässigkeit erhöhen, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der ASX im globalen Markt stärken könnte.

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