LONDON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Pharmakonzern AstraZeneca hat seine Pläne für eine bedeutende Investition in Großbritannien abrupt gestoppt, was die britische Regierung vor Herausforderungen stellt.

Der britische Pharmariese AstraZeneca hat überraschend seine Pläne für eine 450 Millionen Pfund teure Impfstofffabrik in Großbritannien auf Eis gelegt. Diese Entscheidung fiel, nachdem das Unternehmen ein Angebot der britischen Regierung über fast 80 Millionen Pfund an staatlicher Unterstützung abgelehnt hatte. Die Ankündigung kam nur wenige Stunden, nachdem Schatzkanzlerin Rachel Reeves AstraZeneca als eines der herausragenden Unternehmen Großbritanniens gelobt hatte.
Die Entscheidung von AstraZeneca, die Investition zu stoppen, ist ein Rückschlag für Premierminister Keir Starmer, der Großbritannien als attraktiven Investitionsstandort positionieren möchte. Obwohl seine Regierung die Körperschaftsteuer nicht erhöht hat, belasten zusätzliche Sozialabgaben in Höhe von 25 Milliarden Pfund jährlich die Unternehmen.
Ein wesentlicher Kritikpunkt von AstraZeneca war die Ablehnung seines Brustkrebsmedikaments Enhertu durch den NHS, was die Spannungen zwischen der Regierung und der Pharmaindustrie weiter verschärft hat. Diese Ablehnung war die erste ihrer Art seit über sechs Jahren und hat die Unzufriedenheit in der Branche verstärkt.
Zusätzlich zu den Herausforderungen im Gesundheitswesen sieht sich die Pharmaindustrie in Großbritannien mit einer unerwarteten Erhöhung der sogenannten Clawback-Steuer auf Arzneimittelverkäufe konfrontiert. Pharmaunternehmen müssen 2024 fast 23 Prozent ihrer britischen Umsätze an die Regierung zurückführen, was weit über den ursprünglich erwarteten 15 Prozent liegt.
Die Entscheidung von AstraZeneca, sich aus dem britischen Projekt zurückzuziehen, spiegelt eine breitere Unzufriedenheit der Branche mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Großbritannien wider. Ein hochrangiger Branchenvertreter bezeichnete das Geschäftsumfeld für Pharmaunternehmen als toxisch und eines der schlechtesten in der westlichen Welt.
Stattdessen investiert AstraZeneca verstärkt in den USA, Singapur und Kanada. Für den US-Markt hat das Unternehmen zuletzt Investitionen von 3,5 Milliarden Dollar zugesagt, was die strategische Neuausrichtung des Unternehmens verdeutlicht.
Die Opposition nutzte die Absage der Impfstofffabrik, um scharfe Kritik an der Labour-Regierung zu üben. Der konservative Wirtschaftsminister Andrew Griffiths kommentierte: „Es gibt keinen Impfstoff gegen Inkompetenz.“

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