MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Welt der Künstlichen Intelligenz steht vor einem bedeutenden Wandel: Biologische Computer, die auf menschlichen Gehirnzellen basieren, könnten die Art und Weise, wie wir KI verstehen und nutzen, revolutionieren.

Die Vorstellung, dass menschliche Gehirnzellen in einem Computer arbeiten, klingt wie Science-Fiction, ist aber Realität geworden. Das australische Unternehmen Cortical Labs hat mit dem CL1 den weltweit ersten biologischen Computer entwickelt, der auf lebenden menschlichen Gehirnzellen basiert. Diese Innovation wurde auf dem MWC 2025 vorgestellt und könnte die KI-Landschaft grundlegend verändern.
Der CL1 ist kein riesiger Supercomputer, sondern ein elegantes, kompaktes Gerät, das menschliche Neuronen mit Silizium-Hardware verbindet. Diese Neuronen speichern nicht nur Daten, sondern bilden aktiv Verbindungen, verdrahten sich neu und lernen dynamisch, ähnlich wie das menschliche Gehirn. Im Gegensatz zu herkömmlichen KI-Modellen, die auf massiven Datenmengen und Rechenleistung basieren, verarbeitet der CL1 Informationen biologisch und passt sich in Echtzeit an.
Das Geheimnis hinter dieser Technologie ist die sogenannte Synthetische Biologische Intelligenz (SBI). Dabei sitzen im Labor gezüchtete Neuronen auf einer Elektrodenanordnung und reagieren auf elektrische Signale, indem sie Verbindungen stärken oder schwächen. Diese Anpassungsfähigkeit könnte in der Medikamentenentwicklung bahnbrechend sein, indem sie die Reaktion von Neuronen auf verschiedene Verbindungen in Echtzeit testet und so die Behandlung von Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson beschleunigt.
Ein weiterer Vorteil des CL1 ist seine Energieeffizienz. Während herkömmliche KI-Modelle enorme Mengen an Energie verbrauchen, benötigt ein Server-Rack voller CL1-Einheiten nur so viel Energie wie ein High-End-Gaming-PC. Diese biologische Effizienz könnte die KI-Entwicklung nachhaltiger gestalten.
Die Verschmelzung von lebenden Gehirnzellen mit Hardware wirft jedoch auch ethische und philosophische Fragen auf. Könnten diese Neuronen ein Bewusstsein entwickeln? Bisher lautet die Antwort nein, da die Netzwerke im CL1 speziell für die Informationsverarbeitung und nicht für das bewusste Denken entwickelt wurden. Dennoch wird die Diskussion über die ethischen Implikationen dieser Technologie weitergehen.
Über die Neurowissenschaften und Medizin hinaus könnte der CL1 auch die Robotik und autonome Systeme revolutionieren. Biologische KI-Systeme könnten auf ihre Umgebung flüssiger reagieren und aus direkter Interaktion lernen, anstatt auf statische Trainingsdaten angewiesen zu sein. Stellen Sie sich ein selbstfahrendes Auto vor, das nicht nur programmierten Regeln folgt, sondern intuitiv lernt, neue Situationen zu meistern.
Derzeit stellt Cortical Labs den CL1 über eine cloudbasierte Plattform zur Verfügung, die es Forschern ermöglicht, SBI-Technologie aus der Ferne zu nutzen. Obwohl die Hardware mit etwa 35.000 US-Dollar pro Einheit nicht billig ist, ist sie bereits deutlich erschwinglicher als ähnliche biotechnologische Forschungstools. Das langfristige Ziel ist es, SBI zu einer Mainstream-Technologie zu machen, die genauso leicht zugänglich ist wie herkömmliche KI.

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