Bonfire Social: Eine neue Ära der Community-Gestaltung

LONDON (IT BOLTWISE) – In einer Zeit, in der soziale Netzwerke zunehmend von großen Technologiekonzernen dominiert werden, bietet Bonfire Social eine erfrischende Alternative. Die neue Software ermöglicht es Nutzern, ihre eigenen sozialen Gemeinschaften zu gestalten und zu verwalten, frei von der Kontrolle durch Plattformbetreiber.

Bonfire Social, ein innovatives Framework zur Erstellung von Gemeinschaften im offenen sozialen Web, wurde kürzlich auf der FediForum Online-Konferenz vorgestellt. Diese Plattform basiert auf dem ActivityPub-Protokoll, das auch von Mastodon genutzt wird, und bietet eine modulare und anpassbare Struktur. Dies bedeutet, dass Gemeinschaften auf Bonfire mehr Kontrolle darüber haben, wie die App funktioniert, welche Funktionen und Voreinstellungen vorhanden sind und welche Prioritäten sie setzen möchten.

Die Software verfolgt einen disruptiven Ansatz und beschreibt sich selbst als einen Ort, an dem alle Lebewesen gedeihen und Gemeinschaften frei von privaten Interessen und kapitalistischer Kontrolle florieren können. Ziel ist es, soziale Software zu schaffen, bei der die Nutzer die Entscheidungen treffen und nicht große Technologiekonzerne wie Meta oder Google.

Bonfire Social wird von einer gemeinnützigen Organisation betrieben, die sich durch Spenden und Zuschüsse finanziert und kein Risikokapital annimmt. Der Quellcode ist Open Source, und die Organisation arbeitet mit den Gemeinschaften und Forschern zusammen, die die Software nutzen, um digitale Räume online zu gestalten und zu verbessern.

Die aktuelle Version von Bonfire Social, die als 1.0 Release Candidate angeboten wird, ist nur eine von vielen möglichen Ausprägungen, die Bonfire als „Flavors“ bezeichnet. Jede dieser Ausprägungen ist ein vorkonfiguriertes Paket von Bonfire-Erweiterungen, Funktionen und Voreinstellungen, ähnlich einer Startvorlage. Gemeinschaften, die sich für eine bestimmte „Flavor“ entscheiden, können die App nach ihren Vorstellungen verwalten, eigene Erweiterungen hinzufügen und ihren eigenen Fahrplan für Produktänderungen festlegen.

Bonfire Social bietet bekannte Funktionen wie Feeds, Werkzeuge zum Folgen von Nutzern, das Teilen von Beiträgen, das Erstellen von Nutzerprofilen, das Markieren oder Blockieren von Inhalten und mehr. Darüber hinaus bietet es Tools und Funktionen, die traditionelle soziale Netzwerke möglicherweise nicht haben, wie die Möglichkeit, Feeds anzupassen, Unterstützung für verschachtelte Diskussionen, die Fähigkeit, mehrere Profile pro Nutzer zu hosten, Rich-Text-Beiträge und Zugriffskontrollfunktionen.

Ein zentrales Unterscheidungsmerkmal von Bonfire im Vergleich zu traditionellen sozialen Medien sind die benutzerdefinierten Feeds. Während die Idee, benutzerdefinierte Feeds zu folgen, von neueren sozialen Netzwerken wie Bluesky oder sozialen Browsern wie Flipboard’s Surf populär gemacht wurde, werden die Werkzeuge zur Erstellung dieser Feeds normalerweise von Drittanbietern bereitgestellt. Bonfire hingegen bietet eigene Tools zur Erstellung benutzerdefinierter Feeds in einer einfachen Benutzeroberfläche, die keine Programmierkenntnisse erfordert.

Um Feeds zu erstellen, können Nutzer Inhalte nach Typ, Datum, Engagement-Level, Quellinstanz und mehr filtern und sortieren, einschließlich einer Funktion namens „Kreise“. Diese Kreise sind private Listen von Personen, die für optimiertes Teilen genutzt werden können, ähnlich dem Konzept der Kreise auf Google+.

Ein weiteres einzigartiges Merkmal von Bonfire Social sind die sogenannten „Grenzen“, die es ermöglichen, zu kontrollieren, wer Inhalte sehen oder mit ihnen interagieren kann. So könnte man beispielsweise einen Beitrag mit mehreren Kreisen teilen, aber nur einem bestimmten Kreis erlauben, Kommentare zu hinterlassen.

Bonfire unterstützt auch verschachtelte Gespräche, bei denen Antworten in eigene Unterthreads verzweigen können. Dies ist besonders nützlich für Gemeinschaften, in denen tiefere Diskussionen und Zusammenarbeit wertvoller sind als der Wettbewerb um Aufmerksamkeit.

Darüber hinaus können Bonfire-Nutzer die App mit einem der 16 integrierten Themen anpassen oder ihr eigenes Layout entwerfen und Farben und Schriftarten auswählen. Konten auf Bonfire können auch mehrere Profile hosten, die jeweils eigene Follower, Inhalte und Einstellungen haben. Dies ist nützlich für Nutzer, die sowohl öffentliche als auch private Profile haben möchten, aber auch für diejenigen, die ein bestimmtes Profil mit anderen teilen müssen, wie ein Profil für ein Unternehmen, eine Publikation, ein Kollektiv oder ein Projektteam.

Weitere Funktionen, die zum Start verfügbar sind, umfassen PWA-Unterstützung für mobile Geräte, Community-Blocklisten, benutzerdefinierte Emoji-Unterstützung, Volltextsuche (mit Opt-out), Direktnachrichten, private Gruppendiskussionen (ebenfalls mit verschachtelten Threads) und mehr. Erweiterungen, die verschiedene Funktionen hinzufügen, können sowohl von Administratoren als auch von Nutzern aktiviert oder deaktiviert werden. Administratoren legen lediglich die Voreinstellungen fest.

Da Bonfire auf ActivityPub basiert, kann es auch mit Mastodon, Peertube, Mobilizon und anderen Plattformen zusammenarbeiten. Die Software ist zur Selbstinstallation gedacht, obwohl derzeit an der Entwicklung eines Hosting-Netzwerks gearbeitet wird. Für diejenigen, die die Software einfach nur ausprobieren möchten, steht eine Demo-Instanz zur Verfügung.

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