KOBLENZ / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Fahrradbranche steht vor großen Herausforderungen, und Canyon, einst ein Vorzeigemodell für digitalen Direktvertrieb, ist nun ein Sanierungsfall. Die belgische Investmentholding GBL hat ihre Beteiligung an der renommierten Rennradmarke drastisch abgewertet, was die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Unternehmens verdeutlicht.
Die Fahrradindustrie, einst beflügelt durch die pandemiebedingte Nachfrage, erlebt nun eine ernüchternde Phase. Canyon, bekannt für seine High-End-Rennräder und direkten Vertriebswege, steht unter immensem Druck. Die belgische Investmentholding Groupe Bruxelles Lambert (GBL) hat ihre Beteiligung an Canyon um 200 Millionen Euro abgewertet, was die wirtschaftlichen Herausforderungen des Unternehmens unterstreicht.
In den letzten Jahren galt Canyon als Paradebeispiel für einen erfolgreichen deutschen Mittelständler, der sich in einem hart umkämpften Markt behaupten konnte. Doch die Zeiten haben sich geändert. Trotz sportlicher Erfolge, wie dem Gewinn von Medaillen und Weltmeistertiteln im Jahr 2024, kämpft das Unternehmen mit erheblichen finanziellen Verlusten. Im Jahr 2024 verzeichnete Canyon einen Nettoverlust von 38 Millionen Euro, obwohl die Umsätze stabil bei 784 Millionen Euro blieben.
Die Abwertung der Beteiligung durch GBL ist ein klares Zeichen für die strukturellen Probleme, mit denen Canyon konfrontiert ist. Die Fahrradbranche leidet unter einem massiven Nachfrageeinbruch, der durch pandemiebedingte Lieferkettenprobleme und hohe Lagerbestände verschärft wird. Hersteller und Händler sind gezwungen, ihre Lagerbestände mit hohen Rabatten abzubauen, was die Margen drückt und das Markenimage beschädigt.
Besonders problematisch sind die Qualitätsprobleme bei elektrischen Mountainbikes, die Canyon dazu zwangen, bestimmte Modelle vorübergehend vom Markt zu nehmen. Gleichzeitig reagierte das Unternehmen mit drastischen Preisnachlässen auf das Überangebot im Markt, was zu verunsicherten Kunden und einem Umsatzrückgang führte.
Um die Krise zu bewältigen, plant Canyon eine Verlagerung ins Hochpreissegment. Mit dem Customizing-Programm „MyCanyon“ will das Unternehmen im Sommer ein neues Kapitel aufschlagen. Doch die Individualisierung ist teuer und komplex, was die Frage aufwirft, ob dieser Ansatz langfristig erfolgreich sein kann.
Trotz der Herausforderungen investiert Canyon weiter in die Zukunft. In Koblenz soll bis 2026 ein neuer „Canyon Campus“ entstehen, der unter anderem einen großen E-Bike-Store umfasst. Diese Expansion zeigt den Willen des Unternehmens, sich nicht geschlagen zu geben, sondern neue Wege zu beschreiten.
Die entscheidende Frage bleibt jedoch, ob diese Strategie eine mutige Vorwärtsbewegung oder lediglich eine Flucht nach vorn ist. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob Canyon seine Position in der Fahrradindustrie behaupten kann.
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