BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die deutsche Chemieindustrie steht vor erheblichen Herausforderungen, da ein gravierender Auftragsmangel und rückläufige Produktionszahlen die Branche belasten. Der Branchenverband VCI hat seine Erwartungen für eine Erholung im laufenden Jahr aufgegeben und rechnet erst 2026 mit einer Besserung.
Die deutsche Chemieindustrie sieht sich derzeit mit einer schwierigen Marktlage konfrontiert. Der Branchenverband VCI hat bekannt gegeben, dass die Hoffnungen auf eine Erholung im Jahr 2025 begraben wurden. Stattdessen wird ein Aufschwung erst für das Jahr 2026 erwartet. Diese düstere Prognose basiert auf einem signifikanten Rückgang der Produktionszahlen und einem gravierenden Auftragsmangel, der die Branche belastet.
Im ersten Halbjahr 2025 verzeichnete die chemisch-pharmazeutische Industrie einen Produktionsrückgang von einem Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Umsatz sank um 0,5 Prozent auf 107 Milliarden Euro. Diese Zahlen verdeutlichen die anhaltenden Herausforderungen, mit denen die Branche konfrontiert ist. Laut VCI-Präsident Markus Steilemann bleibt die Lage angespannt, da die Produktion rund 15 Prozent unter dem Niveau des Vorkrisenjahres 2018 liegt.
Obwohl die Beschäftigtenzahl von etwa 480.000 stabil geblieben ist, haben mehrere Unternehmen bereits Anlagenschließungen und Stellenstreichungen angekündigt. Der Verband rechnet für 2025 weiterhin mit einer stagnierenden Produktion und einem Umsatzrückgang von einem Prozent. Der gravierende Auftragsmangel, über den gut 40 Prozent der Mitgliedsunternehmen klagen, wird als Hauptgrund für die trüben Aussichten genannt.
Die Auslastung der Produktionsanlagen liegt mit 80 Prozent bereits das dritte Jahr in Folge unter der Rentabilitätsschwelle. Während die Pharmasparte bei Produktion und Umsatz zulegen konnte, musste die reine Chemie deutliche Rückgänge hinnehmen. Große Unternehmen wie BASF, Covestro und Brenntag haben ihre Jahresziele nach unten korrigiert und verweisen auf die schwache Weltkonjunktur, eine verhaltene Nachfrage und Belastungen durch die US-Zollpolitik.
Der VCI warnt vor einer drohenden Abwärtsspirale, die durch steigende Insolvenzen und die Verlagerung von Investitionen ins Ausland ausgelöst werden könnte. Diese Entwicklungen könnten eine Abwärtsspirale aus Auftragsmangel, hohen Kosten und steigenden Importen in Gang setzen. Steilemann betont, dass Deutschland das einzige Land der OECD ist, dessen Industrie seit 2018 nicht mehr gewachsen ist.
Angesichts dieser Lage appelliert Steilemann an die Politik, Deutschland zu einer wettbewerbsfähigen Größe zu machen. Er bezeichnet die Bürokratie als größtes Hemmnis und fordert eine Reduzierung der bürokratischen Hürden, die laut ifo-Institut die deutsche Volkswirtschaft jährlich 146 Milliarden Euro kosten. Dennoch sieht Steilemann Potenzial für eine Wende, da zwei von drei Unternehmen bereit sind, wieder mehr zu investieren, wenn sich die Standortbedingungen verbessern.
Ein von der Regierungskoalition vorgelegtes Sofortprogramm wird als erster wichtiger Schritt begrüßt. Der VCI unterstützt das Ziel der Bundesregierung, Deutschland zum führenden Chemie- und Pharmastandort zu machen, und bietet die Zusammenarbeit an einem entsprechenden Masterplan an.
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