Chinas Militärdiplomatie: Strategische Ausrichtung und globale Auswirkungen

PEKING / LONDON (IT BOLTWISE) – In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die militärische Diplomatie Chinas erheblich weiterentwickelt und ist zu einem zentralen Bestandteil der Außenpolitik des Landes geworden. Diese Entwicklung spiegelt sich in der zunehmenden internationalen Präsenz der Volksbefreiungsarmee (PLA) wider, die sowohl strategische als auch operationelle Ziele verfolgt.

Die Modernisierung der Volksbefreiungsarmee (PLA) Chinas hat zu einer signifikanten Ausweitung ihrer internationalen militärischen Engagements geführt. Diese Entwicklung unterstützt die außenpolitischen Ziele Chinas und zeigt sich in einer Vielzahl von Aktivitäten, darunter hochrangige Besuche, Hafenbesuche der Marine und gemeinsame Übungen. Historisch gesehen war die PLA eher nach innen gerichtet, doch heute ist die militärische Diplomatie ein wichtiges Instrument der chinesischen Staatskunst.

Seit 2002 hat die PLA ihre militärischen Interaktionen stetig ausgebaut, wobei ein bemerkenswerter Anstieg der Hafenbesuche und gemeinsamen Übungen ab 2009 zu verzeichnen ist. Diese Aktivitäten erreichten 2010 und 2015 ihren Höhepunkt, bevor sie aufgrund der umfassenden Militärreformen von Xi Jinping im Jahr 2016 zurückgingen, die die interne Modernisierung priorisierten.

Geografisch konzentriert sich Chinas militärische Diplomatie weiterhin auf Asien, wobei etwa 40 Prozent aller Engagements zwischen 2002 und 2024 auf diese Region entfallen. Besonders aktiv ist China in Südostasien, was auf die intensiver werdende strategische Konkurrenz zwischen China und den USA zurückzuführen ist. Trotz bestehender maritimer Streitigkeiten nehmen auch Länder wie Vietnam und Malaysia an Übungen mit der PLA teil.

Ein weiterer Trend ist die zunehmende Beteiligung der PLA an multilateralen Foren, was einen Wandel von der bisherigen Präferenz für bilaterale Engagements darstellt. China nimmt regelmäßig an Veranstaltungen wie den Treffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit und dem Shangri-La-Dialog teil, um seinen Einfluss zu projizieren und regionale Sicherheitsdiskussionen zu gestalten.

Hochrangige Besuche bleiben die häufigste Form der militärischen Diplomatie der PLA. Seit 2009 hat die PLA mehr Besuche empfangen als selbst durchgeführt, was die Bereitschaft anderer Militärs zeigt, sich auf Chinas Bedingungen einzulassen. Die Marine der PLA demonstriert ihre wachsende Reichweite durch regelmäßige Hafenbesuche, die 2017 ihren Höhepunkt erreichten.

Gemeinsame Übungen bieten der PLA wertvolle operationelle Erfahrungen und Lernmöglichkeiten von ausländischen Militärs. Ein Großteil dieser Übungen konzentriert sich auf nicht-traditionelle Sicherheitsfragen wie humanitäre Hilfe und Katastrophenhilfe. Die Zusammenarbeit mit Russland hat sich seit der Annexion der Krim 2014 vertieft, wobei Russland ein bedeutender Partner für die PLA bleibt.

Obwohl die militärische Diplomatie Chinas strategische Vorteile bietet, sind die praktischen Erträge aufgrund politischer Kontrolle und mangelnder Interoperabilität begrenzt. Gespräche der USA mit Verbündeten sollten sich darauf konzentrieren, Risiken zu managen und die Weitergabe sensibler Technologien zu verhindern.

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