Deel und Rippling: Spionagevorwürfe im HR-Tech-Sektor

SAN FRANCISCO / LONDON (IT BOLTWISE) – Im sich zuspitzenden Rechtsstreit zwischen den HR-Tech-Unternehmen Deel und Rippling sind neue Vorwürfe aufgetaucht, die die Branche in Aufruhr versetzen.

Der Rechtsstreit zwischen den beiden HR-Tech-Giganten Deel und Rippling hat eine neue Wendung genommen. Deel hat eine geänderte Klage eingereicht, in der es Rippling beschuldigt, sich durch die Nachahmung eines Kunden Zugang zu vertraulichen Informationen verschafft zu haben. Diese Vorwürfe kommen inmitten eines bereits laufenden Verfahrens, in dem Rippling Deel des Industriespionage beschuldigt.

Rippling hatte im März eine Klage gegen Deel eingereicht, nachdem ein Rippling-Mitarbeiter in einem irischen Gericht ausgesagt hatte, dass er für Deel spioniert habe. Diese Aussage, die wie aus einem Hollywood-Drehbuch klingt, führte zu Vorwürfen der unlauteren Wettbewerbspraxis und des Geheimnisverrats. Deel hat daraufhin eine Gegenklage eingereicht, um die Vorwürfe abzuwehren und eigene Anschuldigungen gegen Rippling zu erheben.

In der geänderten Klage von Deel wird behauptet, dass ein Mitarbeiter von Rippling, der im Bereich der Wettbewerbsanalyse tätig ist, sich sechs Monate lang als Kunde von Deel ausgegeben habe. Dadurch habe er sich unbefugt Zugang zu Deels Systemen verschafft, um detaillierte Informationen über Deels Produkte und Geschäftsabläufe zu sammeln und zu analysieren. Diese Informationen sollen Rippling einen Wettbewerbsvorteil verschafft haben.

Die Klage enthält auch persönliche Angriffe auf den CEO von Rippling, Parker Conrad, und spekuliert über seine Motivation, Deel ins Visier zu nehmen. Es wird vermutet, dass Conrad aus Rache gegen den Risikokapitalgeber Andreessen Horowitz handelt, der sowohl in Zenefits als auch in Deel investiert hat.

Rippling hat auf die Vorwürfe reagiert und erklärt, dass das Unternehmen die Anschuldigungen ernst nehme und die Angelegenheit untersuche. Ein Sprecher von Rippling betonte, dass das Unternehmen sich dem fairen Wettbewerb und den höchsten ethischen Standards verpflichtet fühle.

Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die Praktiken im Bereich der Wettbewerbsanalyse und die Grenzen des fairen Wettbewerbs. Während Rippling Deel beschuldigt, einen Mitarbeiter zur Spionage angestiftet zu haben, wirft Deel Rippling vor, sich durch den Kauf von Produkten unlautere Vorteile zu verschaffen. Solche Praktiken sind in der Branche nicht unüblich, doch der Ausgang des Verfahrens könnte wegweisend für die Grenzen solcher Taktiken sein.

In der Zwischenzeit hat der Fall bereits Eingang in die Kultur der Tech-Branche gefunden. Die Geschichte des gefangenen Spions, der durch eine Falle und ein zerstörtes Handy entlarvt wurde, ist zu einem beliebten Thema geworden.

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