BRÜSSEL / LONDON (IT BOLTWISE) – Die EU-Kommission hat eine bedeutende Entscheidung im Bereich des Wettbewerbsrechts getroffen, die die Lieferdienstbranche in Europa erschüttert.

Die EU-Kommission hat gegen Delivery Hero und Glovo hohe Bußgelder verhängt, die auf kartellrechtswidrigen Absprachen zwischen den beiden Unternehmen basieren. Delivery Hero muss 223 Millionen Euro zahlen, während Glovo mit 106 Millionen Euro belangt wird. Diese Strafen resultieren aus Verstößen, die zwischen 2018 und 2022 stattfanden, als beide Unternehmen sensible Informationen austauschten und Märkte aufteilten.

Die Enthüllungen über die Absprachen zwischen Delivery Hero und Glovo werfen ein Schlaglicht auf die Praktiken in der hart umkämpften Lieferdienstbranche. Beide Unternehmen haben offenbar über alltägliche Kommunikationskanäle wie E-Mails und WhatsApp Informationen ausgetauscht, was laut EU-Kommission den Wettbewerb erheblich einschränkte. Besonders brisant ist, dass die Unternehmen vereinbart hatten, kein Personal voneinander abzuwerben, was die Marktaufteilung weiter zementierte.

Für Delivery Hero kommt das Urteil dennoch mit einer gewissen Erleichterung, da das Unternehmen intern mit einer noch höheren Strafe von über 400 Millionen Euro gerechnet hatte. Bereits im Vorfeld waren Rückstellungen in Höhe von 186 Millionen Euro in der Bilanz verbucht worden, was zeigt, dass das Unternehmen auf eine harte Strafe vorbereitet war.

Die Ermittlungen der EU-Kommission begannen mit unangekündigten Durchsuchungen der Geschäftsräume von Delivery Hero in Berlin und Glovo in Barcelona im November 2023. Diese Durchsuchungen waren Teil einer umfassenden Untersuchung der Marktpraktiken in der europäischen Lieferdienstbranche, die von Lebensmitteln bis zu Haushaltswaren reicht.

Obwohl die Kommission offen ließ, ob das Kartell direkte Auswirkungen auf die Verbraucherpreise oder Wettbewerbsbedingungen in Deutschland hatte, ist bekannt, dass Delivery Hero in Deutschland aktiv war, während Glovo dies nicht war. Dies könnte im Zusammenhang mit der Marktaufteilung von Bedeutung sein, da es die Wettbewerbsbedingungen in verschiedenen europäischen Märkten beeinflusst.

Interessanterweise bestreiten die beteiligten Unternehmen den Vorwurf eines Kartells nicht. Die Kooperation zwischen Delivery Hero und Glovo begann mit einer Minderheitsbeteiligung von Delivery Hero an Glovo im Jahr 2018 und führte schließlich zur vollständigen Übernahme. Die Verstöße ereigneten sich vor der vollständigen Integration, als beide Firmen formal noch unabhängig agierten.

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Delivery Hero und Glovo: Kartellstrafe in Millionenhöhe
Delivery Hero und Glovo: Kartellstrafe in Millionenhöhe (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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