Die GENIUS Act und die Zukunft der digitalen Währungen

WASHINGTON / LONDON (IT BOLTWISE) – Die GENIUS Act sorgt für Klarheit in der US-Stablecoin-Regulierung und wird als Schritt zur Sicherung der Dollar-Dominanz gefeiert. Doch die wahre Bedeutung liegt in der globalen Adaption dieser Regelungen, die anderen Nationen ermöglicht, eigene digitale Währungen zu entwickeln.

Die GENIUS Act, ein neues Gesetz aus Washington, hat in der Krypto-Community für Aufsehen gesorgt, da es klare Regelungen für Stablecoins in den USA schafft. Politiker preisen es als Maßnahme, die die Dominanz des Dollars für Jahrzehnte sichern soll. Doch die eigentliche Bedeutung dieses Gesetzes wird oft übersehen: Es bietet anderen Nationen eine Blaupause zur Entwicklung eigener digitaler Währungen.

Die Klarheit, die die GENIUS Act in Bezug auf regulatorische Anforderungen und Compliance schafft, ist zweifellos ein Fortschritt für die US-Stablecoin-Industrie. Unternehmen wie Circle mit ihrem USDC können nun ohne ständige Angst vor regulatorischen Änderungen operieren. Doch während Washington diesen vermeintlichen Sieg für die Dollar-Dominanz feiert, zeigt sich ein anderes Bild: Die GENIUS Act dient als Vorlage für andere Länder, die ihre eigenen digitalen Währungen entwickeln wollen.

Japan, Hongkong und zahlreiche Länder in Lateinamerika und Asien haben bereits begonnen, Elemente der US-Regulierung in ihre eigenen digitalen Währungsprojekte zu integrieren. Diese Harmonisierung der Regulierungen könnte die globale Akzeptanz von Stablecoins fördern, jedoch nicht unbedingt die Dominanz des Dollars sichern. Vielmehr könnte sie zu einem vielfältigen Ökosystem führen, in dem lokale Stablecoins eine größere Rolle spielen.

Ein zentrales Problem bleibt jedoch bestehen: die Ineffizienz bei der globalen Adoption von USD-Stablecoins aufgrund lokaler Liquiditätslücken. Derzeitige grenzüberschreitende Zahlungen sind oft mit hohen Kosten und Verzögerungen verbunden, da sie mehrere Währungsumrechnungen erfordern. Die GENIUS Act könnte unbeabsichtigt eine Revolution in der Art und Weise auslösen, wie Länder digitale Währungen regulieren und nutzen, indem sie die Risiken von souveränen Stablecoin-Projekten weltweit verringert.

Die Zukunft des Finanzsystems könnte aus einer Vielzahl von konformen Stablecoins bestehen, die große Währungen repräsentieren und durch programmierbare Abwicklungsschichten miteinander verbunden sind. Dollar-Stablecoins werden in diesem Ökosystem eine wichtige Rolle spielen, jedoch nicht unbedingt dominieren. Für politische Entscheidungsträger ist die Lektion klar: Regulatorische Klarheit beschleunigt Innovationen, während Schutzbarrieren obsolet werden.

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