LONDON (IT BOLTWISE) – Die traditionelle 60/40-Strategie, die auf eine ausgewogene Mischung aus Aktien und Anleihen setzt, steht vor neuen Herausforderungen. Steigende Renditen langfristiger US-Staatsanleihen und wachsende fiskalische Risiken zwingen Anleger, ihre Portfolios neu zu bewerten.
Die 60/40-Strategie, die seit Jahrzehnten als stabiler Anker für Anleger gilt, gerät zunehmend unter Druck. Der Grund dafür sind die steigenden Renditen langfristiger US-Staatsanleihen, die in den letzten Monaten die 5%-Marke überschritten haben. Diese Entwicklung, die seit fast zwei Jahrzehnten nicht mehr beobachtet wurde, wirft Fragen zur Stabilität dieser Anlagestrategie auf.
Ein zentraler Faktor für die Unsicherheit ist die Neubewertung langfristiger US-Schuldtitel als Risikoanlagen. Moody’s hat kürzlich die Bonität der USA aufgrund wachsender Haushaltsdefizite herabgestuft, was das Vertrauen in die US-Staatsfinanzen weiter erschüttert. Diese Entwicklungen führen dazu, dass das klassische Gegenspiel von Aktien und Anleihen, das die 60/40-Strategie stützt, ins Wanken gerät.
Die negative Korrelation zwischen Aktien und Anleihen, die der 60/40-Allokation in diesem Jahr Auftrieb verlieh, droht zu kippen. Ein von Bloomberg berechneter Index für das Modell erzielte bis Mitte Mai eine Rendite von 1,6%, was besser als der S&P 500 war, jedoch bei deutlich geringerer Volatilität. Doch die Balance zwischen diesen beiden Anlageklassen ist fragil.
Langfristige Anleihen verlieren an Wert, während kürzer laufende Papiere stabiler bleiben. Dies liegt daran, dass der vordere Teil der Zinsstrukturkurve von der Aussicht auf geldpolitische Lockerungen bei Konjunktureintrübungen profitiert, jedoch weniger anfällig für fiskalpolitische Risiken ist. Der sogenannte “Steepener Trade”, bei dem Anleger auf eine steilere Zinskurve setzen, erlebt daher ein Comeback.
Portfoliomanager wie Jeff Given von Manulife favorisieren deshalb das “Belly” der Zinskurve, insbesondere fünfjährige Laufzeiten. Auch Meera Pandit von JPMorgan rät zur breiten Diversifikation im Fixed-Income-Bereich. Selbst wenn die 60/40-Strategie in der Theorie Bestand hat, muss sie praktisch neu justiert werden.
Ein Blick auf die Bewertung relativ zu Aktien verdeutlicht den Druck: Die Gewinnrendite des S&P 500 ist mit 3,95% mittlerweile rund einen halben Prozentpunkt niedriger als die Rendite zehnjähriger Treasuries. In Zeiten hoher Verschuldung und geopolitischer Unsicherheiten ist das ein starkes Argument für konservativere Positionierungen.
Der Markt spielt das Thema Risiko neu aus. Für viele Investoren bedeutet das – raus aus der langen Duration, rein ins taktische Rebalancing. Die Anpassung der Portfolios an die neuen Gegebenheiten erfordert eine sorgfältige Analyse der Marktbedingungen und eine flexible Anlagestrategie.
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