BERLIN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Forderung nach einer Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) könnte Europa in eine finanzpolitische Schieflage bringen. Besonders die Idee, Eurobonds zur Finanzierung dieser Ausgaben zu nutzen, sorgt für Diskussionen.
Die jüngste Forderung, dass europäische Länder fünf Prozent ihres BIP für Verteidigung ausgeben sollen, hat weitreichende Diskussionen über die finanzielle Stabilität der EU ausgelöst. Diese Forderung, die von US-Präsident Donald Trump beim NATO-Gipfel in Den Haag bekräftigt wurde, könnte zu einer grundlegenden Veränderung der europäischen Finanzpolitik führen. Der deutsche Außenminister Johann Wadephul hat sich hinter diese Forderung gestellt, was in Europa für erhebliches Nachdenken sorgt.
Deutschland wäre theoretisch in der Lage, die geforderten fünf Prozent zu leisten, was eine Verdopplung des Verteidigungsbudgets auf über 230 Milliarden Dollar bedeuten würde. Diese Erhöhung wäre zwar politisch umstritten, aber wirtschaftlich machbar. Andere europäische Länder wie Italien, Spanien und Frankreich stehen jedoch vor größeren Herausforderungen. Italien müsste beispielsweise seinen Verteidigungsetat von 34 auf 80 Milliarden Dollar erhöhen, was angesichts einer Schuldenquote von 135 Prozent des BIP nahezu unmöglich erscheint.
In diesem Kontext rückt die Idee der Eurobonds wieder in den Fokus. Diese gemeinsamen europäischen Schulden, die in Berlin lange als politisches Tabu galten, könnten nun als sicherheitspolitische Notwendigkeit betrachtet werden. Staaten wie Frankreich, Spanien und Italien, die bereits hohe Schuldenquoten haben, könnten ohne neue Schulden oder Eurobonds die Fünf-Prozent-Forderung kaum umsetzen.
Makroökonomen wie Veronika Grimm warnen vor den Risiken einer solchen Schuldenpolitik. Sie betont, dass Länder mit Schuldenquoten über 100 Prozent keinen fiskalischen Spielraum haben. Zudem laufen in Italien Anleihen von über 800 Milliarden Euro aus, was bei steigenden Zinsen die Lage weiter verschärfen könnte.
Die EU-Kommission hat bereits Verteidigungskredite in Höhe von 150 Milliarden Euro vorbereitet, die zu günstigen Konditionen an Mitgliedstaaten vergeben werden sollen. Doch diese Kredite erscheinen in den nationalen Haushalten, was Märkte und Ratingagenturen beunruhigt. Daher drängen südeuropäische Länder auf Zuschüsse statt Kredite, was indirekt auf Eurobonds hinausläuft.
Wadephuls Vorstoß könnte unbeabsichtigt der Katalysator sein, der die europäische Schuldenarchitektur ins Wanken bringt. Die Diskussion um das Fünf-Prozent-Ziel setzt ein Dilemma in Bewegung: Sicherheit versus Stabilitätskriterien. Die Frage bleibt, ob die NATO zur Einflugschneise für eine europäische Schuldenunion wird. Je länger die geopolitischen Spannungen andauern, desto plausibler erscheint das Argument, dass Sicherheit ihren Preis hat und dieser für einige Länder nur gemeinsam tragbar ist.
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