LONDON (IT BOLTWISE) – Ein ungewöhnlicher Fall von Selbstvergiftung durch veraltete medizinische Praktiken hat kürzlich die Aufmerksamkeit der medizinischen Gemeinschaft auf sich gezogen. Ein Mann entwickelte eine seltene psychiatrische Erkrankung namens Bromismus, nachdem er sich auf die Ratschläge von ChatGPT verlassen hatte. Diese kuriose Geschichte wirft ein Licht auf die Risiken, die mit der Nutzung von KI für Gesundheitsfragen verbunden sind.

Ein 60-jähriger Mann wurde kürzlich in ein Krankenhaus eingeliefert, nachdem er unter schweren psychotischen Symptomen litt, darunter auditive und visuelle Halluzinationen. Der Grund für seinen Zustand war eine Selbstvergiftung mit Natriumbromid, einem Stoff, der im 19. Jahrhundert häufig zu psychiatrischen Erkrankungen führte, heute jedoch kaum noch vorkommt. Der Mann hatte sich auf die Ratschläge von ChatGPT verlassen, um seine Ernährung umzustellen, und dabei versehentlich eine gefährliche Substanz konsumiert.
Der Mann hatte versucht, Natriumchlorid, besser bekannt als Speisesalz, aus seiner Ernährung zu eliminieren, nachdem er über dessen negative Auswirkungen auf die Gesundheit gelesen hatte. Anstelle dessen begann er, Natriumchlorid durch Natriumbromid zu ersetzen, eine Substanz, die als Antikonvulsivum für Hunde und als Poolreiniger verwendet wird. Diese Entscheidung basierte auf Informationen, die er von ChatGPT erhalten hatte, das ihm fälschlicherweise suggerierte, dass Bromid Chlorid in bestimmten Kontexten ersetzen könnte.
Der Fall wirft Fragen über die Zuverlässigkeit von KI-generierten Gesundheitsinformationen auf. Während ChatGPT in vielen Fällen nützliche Informationen liefern kann, zeigt dieser Vorfall, dass es entscheidend ist, die Informationen kritisch zu hinterfragen und im Zweifelsfall einen medizinischen Fachmann zu konsultieren. Die Autoren der Fallstudie, die im Annals of Internal Medicine veröffentlicht wurde, betonen, dass ein menschlicher Arzt wahrscheinlich weiter nachgefragt hätte, warum der Mann diese Informationen benötigte.
Die Geschichte des Bromismus reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück, als bis zu 8 % der Patienten in psychiatrischen Einrichtungen an dieser Erkrankung litten. Die Regulierung von Bromid durch die FDA in den Jahren 1975 bis 1989 führte zu einem Rückgang der Fälle. Der aktuelle Fall zeigt jedoch, dass die Gefahr durch veraltete medizinische Praktiken immer noch besteht, insbesondere wenn sie durch moderne Technologien wie KI verstärkt werden.
OpenAI, das Unternehmen hinter ChatGPT, hat kürzlich ein Update angekündigt, das die Sicherheit der Antworten verbessern soll. In einer Produktpräsentation betonte CEO Sam Altman, dass die neue Version von ChatGPT, die als „das beste Modell für Gesundheit“ bezeichnet wird, sogenannte „sichere Vervollständigungen“ verwenden wird, um potenziell schädliche oder mehrdeutige Fragen zu adressieren. Diese Entwicklung könnte dazu beitragen, ähnliche Vorfälle in der Zukunft zu verhindern.
Der Fall des Mannes, der sich selbst vergiftete, ist ein eindringliches Beispiel dafür, wie wichtig es ist, KI-gestützte Informationen mit Vorsicht zu genießen. Während KI-Modelle wie ChatGPT in der Lage sind, wertvolle Unterstützung zu bieten, bleibt die menschliche Expertise in Gesundheitsfragen unverzichtbar. Die Integration von KI in den Gesundheitssektor sollte daher immer mit einem kritischen Blick und in enger Zusammenarbeit mit medizinischen Fachleuten erfolgen.


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