MADRID / ROM / LONDON (IT BOLTWISE) – Zwei neue Studien aus Spanien und Italien werfen ein kritisches Licht auf die weit verbreitete Verschreibung von Betablockern nach Herzinfarkten. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese Medikamente für viele Patienten nicht mehr den erhofften Nutzen bringen und in einigen Fällen sogar schädlich sein könnten.

Betablocker sind seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der Behandlung nach einem Herzinfarkt. Sie sollen die Herzfrequenz und den Blutdruck senken, um das Herz zu entlasten und das Risiko eines erneuten Infarkts zu verringern. Doch aktuelle Studien aus Spanien und Italien, die in renommierten Fachzeitschriften wie dem New England Journal of Medicine veröffentlicht wurden, stellen diese Praxis in Frage.
Die Forscher untersuchten 8.438 Patienten, die einen Herzinfarkt überlebt hatten und deren linksventrikuläre Ejektionsfraktion über 40 Prozent lag. Diese Messgröße gibt an, wie effizient das Herz Blut pumpt. Während die Hälfte der Patienten zusätzlich zur Standardbehandlung Betablocker erhielt, verzichtete die andere Hälfte darauf. Nach einer durchschnittlichen Beobachtungszeit von 3,7 Jahren zeigte sich kein signifikanter Unterschied in der Häufigkeit eines zweiten Herzinfarkts, der Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz oder der Sterblichkeit.
Besonders alarmierend sind die Ergebnisse für Frauen. In der Gruppe der 1.627 untersuchten Frauen, die älter waren und mehr Begleiterkrankungen aufwiesen, schnitten jene, die Betablocker einnahmen, schlechter ab. Sie hatten ein höheres Risiko für Komplikationen und eine erhöhte Sterblichkeit. Dieses Risiko war am höchsten bei Frauen, deren Herz sich gut erholt hatte und die hohe Dosen der Medikamente einnahmen. Bei Männern trat dieses Muster nicht auf.
Die Forscher betonen, dass Betablocker weiterhin eine wichtige Rolle bei der Behandlung anderer Erkrankungen wie Arrhythmien und Bluthochdruck spielen. Dennoch hoffen sie, dass die medizinischen Leitlinien in Zukunft eine individuellere Herangehensweise an die Verschreibung von Betablockern ermöglichen werden, insbesondere für Patienten, deren Herz sich gut erholt hat. Dies könnte die Behandlung optimieren, Nebenwirkungen reduzieren und die Lebensqualität vieler Patienten verbessern.

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