New Yorker Gesetzesentwurf könnte Geierfonds einschränken

NEW YORK / LONDON (IT BOLTWISE) – Ein neuer Gesetzesentwurf im Staat New York könnte die Aktivitäten von sogenannten Geierfonds erheblich einschränken. Diese Fonds sind bekannt dafür, notleidende Schulden zu günstigen Preisen zu erwerben, um anschließend rechtliche Schritte gegen zahlungsunfähige Regierungen einzuleiten. Der Entwurf zielt darauf ab, die Umstrukturierung nationaler Schulden zu verbessern und könnte weitreichende Auswirkungen auf die globalen Finanzmärkte haben.

Der Gesetzesentwurf, der im New Yorker Abgeordnetenhaus zur Abstimmung steht, könnte einen bedeutenden Wandel für die Praxis der Geierfonds einleiten. Diese Fonds haben sich darauf spezialisiert, Schulden von Ländern zu erwerben, die sich in finanziellen Schwierigkeiten befinden, um dann durch rechtliche Schritte hohe Gewinne zu erzielen. Der neue Vorschlag sieht vor, den Erwerb solcher Schulden zu günstigen Konditionen zu verbieten, um die Umstrukturierung von Staatsschulden zu erleichtern.

Ein zentraler Punkt des Entwurfs ist die Anpassung des Zinssatzes für überfällige Zahlungen. Anstelle des bisherigen Satzes von 9% soll der aktuelle Ertrag einjähriger US-Staatsanleihen als Maßstab dienen. Diese Änderung könnte die Attraktivität solcher Investitionen für Geierfonds erheblich mindern und somit den Druck auf zahlungsunfähige Regierungen verringern.

Jessica Gonzalez-Rojas, die Hauptinitiatorin des Gesetzes, betont, dass es nicht darum gehe, die gesamte Branche der Staatsanleihen zu stören. Vielmehr soll die Gesetzgebung dazu beitragen, die Umschuldungsprozesse transparenter und geordneter zu gestalten. Dies könnte insbesondere Ländern wie Äthiopien und dem Libanon zugutekommen, die sich noch immer von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie erholen.

Die Reaktionen aus der Finanzbranche sind gemischt. Während einige Vertreter der Wall Street ihre Bedenken hinsichtlich möglicher negativer Auswirkungen auf die globalen Finanzmärkte äußern, sehen andere in dem Entwurf eine Chance, die internationalen Bemühungen zur geordneten Umschuldung zu unterstützen. Ein Sprecher des Internationalen Währungsfonds äußerte sich positiv und betonte, dass eine vorhersehbare und transparente Umstrukturierung von Staatsschulden die Schuldentragfähigkeit langfristig wiederherstellen könne.

Dennoch gibt es auch Widerstand. Organisationen wie die Securities Industry and Financial Markets Association und die Creditor Rights Coalition haben in den letzten Wochen Briefe an die Gesetzgeber gesendet, um den Entwurf zu stoppen. Sie warnen vor unbeabsichtigten negativen Folgen für die Finanzmärkte und befürchten, dass Geschäfte von New York nach Texas und Florida abwandern könnten.

Zusätzlich wurde ein weiterer Gesetzesentwurf, der Sovereign Debt Stability Act, erneut vorgestellt. Dieser zielt darauf ab, die Überwachung der Umschuldungsprozesse zu verstärken und die Rückforderungen privater Gläubiger zu begrenzen. Bisher konnte dieser Entwurf jedoch nicht erfolgreich verabschiedet werden.

Die kommenden Wochen werden zeigen, ob der Gesetzesentwurf tatsächlich verabschiedet wird und welche Auswirkungen er auf die Praxis der Geierfonds und die globalen Finanzmärkte haben wird. Sollte der Entwurf erfolgreich sein, könnte er als Modell für andere Staaten dienen, die ähnliche Probleme mit notleidenden Schulden haben.

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