BRÜSSEL / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Regulierung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Gesundheitswesen steht vor einem bedeutenden Wandel. Mit dem Inkrafttreten des EU AI Acts im August 2024 wird ein neuer rechtlicher Rahmen geschaffen, der sowohl Anbieter als auch Betreiber von KI-basierten Medizinprodukten vor neue Herausforderungen stellt.
Die zunehmende Integration von Künstlicher Intelligenz in medizinische Anwendungen hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Besonders in der Radiologie, wo KI-Systeme bereits 76 Prozent der zugelassenen Produkte ausmachen, zeigt sich der technologische Fortschritt deutlich. Diese Entwicklung wird jedoch von einem komplexen regulatorischen Umfeld begleitet, das sich mit dem neuen EU AI Act weiterentwickelt.
Der EU AI Act, der im August 2024 in Kraft trat, stellt einen bedeutenden Meilenstein in der Regulierung von KI-Technologien dar. Er zielt darauf ab, einheitliche Standards für die Entwicklung und den Einsatz von KI-Systemen zu schaffen, insbesondere in sensiblen Bereichen wie der Medizin. Die Verordnung legt klare Anforderungen an die Transparenz, Sicherheit und ethische Nutzung von KI fest, was für Hersteller und Betreiber von Medizinprodukten neue Herausforderungen mit sich bringt.
In Europa unterliegen KI-Systeme mit medizinischer Zweckbestimmung bereits den strengen Vorgaben der Medizinprodukteverordnung (MDR) und der In-vitro-Diagnostika-Verordnung (IVDR). Diese Regulierungen verlangen von den Herstellern unter anderem die Erstellung einer technischen Dokumentation und die Durchführung klinischer Bewertungen. Der EU AI Act ergänzt diese Anforderungen durch spezifische Regelungen, die auf die Besonderheiten von KI-Technologien eingehen.
Die Medical Device Coordination Group (MDCG) der EU-Kommission hat bisher keine spezifischen Richtlinien für KI-basierte Medizinprodukte veröffentlicht. Dies hat dazu geführt, dass Interessengruppen wie die IG-NB und Team-NB eigene Dokumente entwickelt haben, um die Verantwortlichkeiten und Anforderungen für KI-Systeme zu klären. Diese Initiativen zeigen, wie wichtig es ist, klare und einheitliche Standards für die Entwicklung und den Einsatz von KI in der Medizin zu schaffen.
Für Betreiber von Medizinprodukten, wie Kliniken und Arztpraxen, bedeutet der EU AI Act ebenfalls neue Pflichten. Sie sind verantwortlich für die sichere und ordnungsgemäße Anwendung der Produkte und müssen sicherstellen, dass die Systeme den neuen gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Dies erfordert oft zusätzliche Schulungen und Anpassungen in den Betriebsabläufen.
Die Einführung des EU AI Acts könnte auch Auswirkungen auf den globalen Markt für medizinische KI-Systeme haben. Während die USA mit der FDA bereits einen etablierten Regulierungsrahmen haben, könnte der EU AI Act als Modell für andere Regionen dienen, die ihre eigenen Standards entwickeln möchten. Dies könnte zu einer Harmonisierung der globalen Regulierungslandschaft führen und den internationalen Handel mit KI-basierten Medizinprodukten erleichtern.
Insgesamt stellt der EU AI Act einen wichtigen Schritt in der Regulierung von KI-Technologien dar. Er bietet die Möglichkeit, die Sicherheit und Effektivität von KI-Systemen im Gesundheitswesen zu verbessern und gleichzeitig Innovationen zu fördern. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie sich diese neuen Regelungen auf die Entwicklung und den Einsatz von KI in der Medizin auswirken werden.
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