LONDON (IT BOLTWISE) – Die jüngste Umsiedlung von Wise an die US-Börse hat die Rolle und Zuverlässigkeit von Proxy Advisors in den Mittelpunkt gerückt. Diese Beratungsfirmen, die institutionelle Investoren bei Abstimmungen unterstützen, stehen nun in der Kritik, nachdem sie zentrale Details übersehen haben, die die Governance von Wise betreffen.
Die Entscheidung von Wise, einem führenden britischen Fintech-Unternehmen, an die US-Börse zu wechseln, hat nicht nur die Aufmerksamkeit der Finanzwelt erregt, sondern auch die Rolle der Proxy Advisors ins Rampenlicht gerückt. Diese Berater, die institutionelle Investoren bei der Abstimmung über Unternehmensentscheidungen unterstützen, haben in diesem Fall zentrale Details übersehen, was Fragen zur Transparenz und Zuverlässigkeit ihrer Empfehlungen aufwirft.
Im Zentrum der Kontroverse steht die Verlängerung der dual-class-Struktur von Wise, die dem Gründer Taavet Hinrikus überproportionalen Einfluss gewährt. Diese Struktur sollte ursprünglich 2025 auslaufen, wurde jedoch im Zuge der Umsiedlung um ein weiteres Jahrzehnt verlängert. Dieses wichtige Detail wurde in der umfangreichen Informationsbroschüre von Wise nur beiläufig erwähnt, was zu Verwirrung und Kritik führte.
Die führenden Proxy Advisors ISS und Glass Lewis empfahlen dennoch eine Zustimmung zur Umsiedlung, obwohl sie sich in der Vergangenheit gegen solche Mehrstimmrechtsstrukturen ausgesprochen hatten. Erst nach öffentlicher Kritik durch Hinrikus’ Investmentvehikel Skaala ergänzten sie ihre Berichte um Hinweise auf Governance-Bedenken, ohne jedoch ihre Empfehlung zu ändern.
Im Gegensatz dazu erkannte der kleinere Berater PIRC die Schwächen im Vorschlag und sprach sich gegen die Pläne aus. Interessanterweise berief sich Wise zunächst auf eine Vorabversion des PIRC-Berichts, die noch zustimmend war, ohne zu wissen, dass PIRC seine endgültige Empfehlung geändert hatte.
Dieser Vorfall wirft ein Schlaglicht auf ein strukturelles Problem: Institutionelle Investoren verlassen sich zunehmend auf die Analysen der Proxy Advisors, um über komplexe Abstimmungen bei zahlreichen börsennotierten Unternehmen zu entscheiden. Doch wenn selbst zentrale Sachverhalte übersehen werden, gerät die Verlässlichkeit dieser Dienstleister ins Wanken.
Ein Untersuchungspapier des britischen Financial Reporting Council zeigt, dass nur ein kleiner Teil der Investoren mit Proxy Advisors unzufrieden ist. Dennoch mahnt es, deren Einfluss differenzierter zu betrachten. Der Fall Wise verdeutlicht, dass die Kritik an angeblich übermächtigen Stimmrechtsberatern ihr Ziel verfehlt, solange deren Arbeit selbst nicht kritisch genug hinterfragt wird.

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